Besser leben
mit alten buddhistischen Weisheiten und Erkenntnissen moderner Psychologie
Heft: | | 2023 Umgang mit Sexualität |
Verlag: | Edition Steffan |
Ort: | Köln |
Jahr: | 2022 |
ISBN: | 978-3-923838-94-3 |
Preis: | 19,90 € |
Seiten: | 288 |
Kartoniert | |
Rezension
Zu den Zusammenhängen zwischen Buddhismus und Psychologie beziehungsweise Psychotherapie gibt es bereits fundierte Bücher, zum Beispiel „Buddhistische Psychotherapie in der An- wendung“ von Matthias Ennenbach (2018) oder Jack Kornfields „Das weise Herz“, inzwischen in der 14. Auflage zu kaufen. Das neue Buch des Psychotherapeuten Peter Groß und des Journalisten Jürgen Orthaus, das offensichtlich aus salopp geführten Gesprächen entstanden ist, kann mit dem Niveau von Ennenbach und Kornfield allerdings nicht mithalten. Das Autorenduo hat einen Ratgeber der eher seichten Art zusammengerührt. Ein großer Teil der buddhistischen Weisheiten stammt von Köpfen, die bislang nicht durch buddhistische Expertise aufgefallen sind. Vom Showmaster Robert Lemke beispielsweise: „Liebe ist eine tolle Krankheit – da müssen immer gleich zwei ins Bett.“ Oder von Winston Churchill: „Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.“ Den Soziologen Niklas Luhmann zitieren sie mit: „Vertrauen ist eine riskante Vorleistung.“ Neben Kalenderblattweisheiten finden sich weitere banale Einsichten, etwa, dass Lachen gesund sei. Das mag man noch mit heiterer Gelassenheit hinnehmen. Wenn man dann weiterhin lesen muss, dass das Urvertrauen des Kindes gestört werde, wenn es grundlos geschlagen oder beschimpft wird, möchte man das Buch am liebsten entnervt zuklappen.
Doch im letzten Teil, in dem der Autor Peter Groß über seinen eigenen Meditationsweg berichtet, finden sich Hinweise, die ermutigen können, geduldig auf dem Weg zu bleiben: „Das Dumme bei der Meditation ist, das alles stellt sich erst langsam ein. Es ist ein Übungsprogramm. Und das macht die Sache schwierig.“ Peter Groß verspricht nicht das Blaue vom Himmel wie manche Meditationsenthusiasten, sondern rät bodenständig dazu, „kleine Brötchen zu backen“: „Glück kann nicht das Ziel sein. Wer oben ist, kommt auch wieder runter.“
Michael Schornstheimer