Bendowa – Weg ohne Wahl
Eine Unterredung zur Praxis des Zen-Wegs
Heft: | 02 | 2023 Buddhismus im Westen |
Verlag: | Lotus-Press |
Ort: | Lohne (Oldb.) |
Jahr: | 2022 |
ISBN: | 978-3-935367-96-7 |
Preis: | 28 € |
Seiten: | 208 |
Aus dem Englischen übersetzt von Kyoku Barbara Lutz und Gesa Schubert | |
gebunden | |
Rezension
Dogen Zenji, der von 1200 bis 1253 lebte, war ein einflussreicher Lehrer des japanischen Zen-Buddhismus und gilt als Begründer der Soto-Schule. Sein „Bendowa“ wird heutzutage oft als erstes Kapitel und eine Art Einleitung zu seinem mehrbändigen Hauptwerk „Shobogenzo“ angesehen. Ursprünglich war es ein eigenständiger Text, den er schon 1231 verfasste, kurz nachdem er aus China nach Japan zurückgekehrt war – mit dem „Shobogenzo“ begann er erst 1251.
Das „Bendowa“ ist in vielen Teilen klarer und weniger poetisch verfasst als das „Shobogenzo“: In 18 Fragen und Antworten geht es immer wieder um das korrekte Praktizieren von Zazen in einer aufrechten Haltung. Es gab zur Zeit der Niederschrift bereits verschiedene Zen-Schulen in Japan, und man kann sich gut vorstellen, dass dies genau die Fragen waren, die ihm Zeitgenossen nach seiner Rückkehr aus China (und noch bevor er sein eigenes Kloster gründete) stellten: Warum empfiehlt er es als essenzielle Praxis? Weshalb wurde es nicht bereits früher von anderen Lehrern als grundlegend wichtig anerkannt? Ist es auch für Laien und Frauen geeignet? Lässt es sich mit anderen damals geläufigen Schulungsmethoden kombinieren? Solcherart sind die Fragen, die Dogen im „Bendowa“ behandelt, erörtert und erläutert.
Weit umfassender als das recht knapp gefasste „Bendowa“ sind die Kommentare zu jeder Frage des ehemaligen Abtes des Klosters Antaiji, Zenmeister Kosho Uchiyama Roshi. Satz für Satz, Absatz für Absatz erläutert er Dogens Antworten, gibt zusätzliche Informationen zum Kontext, erzählt Anekdoten aus seinem eigenen Leben als Zen-Praktizierender und bringt, was sonst vielleicht Gefahr liefe, nur ein theoretisches Konzept zu sein, in eine unmittelbare, alltägliche und zugleich tiefe Lebenswirklichkeit.
Stefanie Wachowitz