Doris Iding

Alles, was ist, darf sein

Wie du voller Vertrauen in deine Mitte findest

Heft: 02 | 2024 Krieg und Frieden
Verlag:Lotos
Ort:München
Jahr:2023
ISBN: 978-3-7787-8311-5
Preis:18 Euro
Seiten:224
Gebunden
 


Rezension

Der Titel des Buches „Alles, was ist, darf sein“ kommt auf den ersten Blick als steile These daher. Doch so ist er nicht gemeint, was man auf den zweiten Blick im Untertitel erkennen kann. In dem Buch geht es nicht darum, dass „alles“ sein dürfe, auch beispielsweise die aktuellen Kriege und andere Krisen im Außen, sondern die Krisen und Herausforderungen in unserem Inneren dürfen sein. Ganz konkret geht es Doris Iding um schwierige Gefühle wie Wut, Angst, Neid oder Eifersucht, Frustration, Langeweile, Enttäuschung oder Stolz. Nur wer seine unangenehmen Gefühle annimmt und aufhört, sie zu bekämpfen, wird viel über sich lernen und letztendlich auch bei sich selbst ankommen.

Das Buch gliedert sich in fünf große Kapitel, die fünf „Jas“. Ja zum Atem, zum Körper, zu den Gefühlen, zur Veränderung und zum Ausatmen. Das unterfüttert die Autorin immer mit sehr konkreten Meditationshinweisen. So lehrt sie beispielsweise im ersten Kapitel verschiedene Atemtechniken, die man ohne jeden Erwar- tungsdruck ausführen kann, und erklärt dabei auch – begleitet von Meditationsübungen –, wie vielfältig und heilsam unterschiedliche Techniken auf Körper, Geist und Gefühle wirken können. Ergänzt werden einzelne Kapitel durch „Weisheitsgeschichten“ und vielfältige Erläuterungen.

Besonders reich wird das Buch dadurch, dass Doris Iding vielfältige Kenntnisse aus ihren Studien in Ethnologie, Religionswissenschaft, Psychologie und Japanologie einfließen lässt – erfreulicherweise immer in leicht verständlicher Sprache. Im Mittelpunkt stehen vor allem ihre gut 30-jährigen Erfahrungen als Lehrerin für Meditation und Achtsamkeit. Sich selbst ohne Wertung sein zu lassen ist dabei eine wichtige Botschaft der Autorin. Dann kann man sich in der Meditation nach und nach den unglücklich machenden Aspekten zuwenden, sie geduldig erspüren, erkennen, durchschauen und transformieren. Es geht aber auch immer darum, Würde, Hoffnung, Intuition, Toleranz, Selbstmitgefühl zu pflegen, wiederherzustellen oder zu entwickeln.

Wer Werke von Rick Hanson, Jon Kabat-Zinn, Thich Nhat Hanh, Jack Kornfield oder Ricard Matthieu kennt, wird viel Bekanntes wiederfinden. Leserinnen und Lesern, die an buddhistischen Sichtweisen und Veränderungspotenzialen interessiert sind und Techniken dafür ausprobieren wollen, kann Doris Idings Buch als fundierter und leichter Einstieg dienen.

Ursula Reinsch

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