Achtsamkeit
in der psychodynamischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Heft: | 02 | 2025 Resonanz |
Verlag: | United p.c. Verlag |
Ort: | Berlin |
Jahr: | 2024 |
ISBN: | 111-2-0000-0101-3 |
Preis: | 26,90 Euro |
Seiten: | 244 |
Kartoniert |
Rezension
Auf der Basis mehrjähriger intensiver Vipassana-Meditationspraxis und eines Studiums in Sozialer Arbeit setzt sich die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Friederike von Hugo wissenschaftlich mit der Auswirkung regelmäßiger Achtsamkeitspraxis von Therapeutinnen und Therapeuten auseinander. Konkret untersucht sie die Frage, ob sich eine regelmäßige Praxis positiv auf die Therapierenden oder ihre Beziehung zu Patientinnen und Patienten auswirkt, die ein Schlüsselelement für eine erfolgreiche Therapie bildet.
In Form einer Literaturrecherche wird ein bekanntes Konzept aus der psychodynamischen psychotherapeutischen Forschung und Arbeit näher betrachtet, die korrigierende emotionale Erfahrung. Es besagt, indem sich tiefenpsychologische Therapeutinnen und Therapeuten in der Beziehung zu ihren Patientinnen und Patienten präsent und emotional versorgend verhalten, können sie psychische Störungen „reparieren“. Nachdem die Autorin die psychotherapeutischen Grundlagen und Konzepte der korrigierenden emotionalen Erfahrung erläutert hat, untersucht sie die möglichen Einflüsse einer Achtsamkeitspraxis darauf. Dabei verbindet sie den Blick in klassische frühbuddhistische Texte mit aktuellen Erkenntnissen aus der Meditations- und Achtsamkeitsforschung und aus der psychotherapeutischen Theorie. Das schafft einen wertvollen Kontext, der sowohl theoretische als auch praktische Aspekte der Achtsamkeitspraxis umfasst. So gelingt es der Autorin, zu vermitteln, was Achtsamkeitspraxis, insbesondere die Vipassana-Meditation, im buddhistischen Kontext ausmacht und welche positiven Effekte die Forschung festgestellt hat.
Das Buch richtet sich an Personen, die bereits psychotherapeutisches Grundwissen besitzen oder an der Thematik interessiert sind. Es könnte Patientinnen und Patienten motivieren, sich einen meditierenden Therapeuten zu suchen oder umgekehrt Therapierende motivieren, regelmäßig zu meditieren und dies als einen „Teil des Jobs“ zu verstehen. Die eigene Meditationserfahrung der Autorin lässt sich zwischen den Zeilen erahnen und macht die sonst recht theoretische Untersuchung sehr lesenswert.
Philip Popp