108 Arten, dem Leben einen Sinn zu geben
Inspiriert von den großen Weisheitslehren
Heft: | 01 | 2025 feiern |
Verlag: | O.W. Barth |
Ort: | München |
Jahr: | 2024 |
ISBN: | 978-3-426-44610-2 |
Preis: | 22 Euro |
Seiten: | 288 |
Gebunden | |
Bestellung auf Website: | https://www.droemer-knaur.de/verlag/ow-barth |
Rezension
Was gibt meinem Leben Sinn? Diese Frage steht im Mittelpunkt des neuen Buches von Michaela Haas. Anhand von 20 Weisheitslehren geht sie der wichtigen Frage nach, veranschaulich durch 108 Zitate. Sie stammen von Jon Kabat-Zinn, Pema Chödrön, Sharon Salzberg oder Thich Nhat Hanh und kreisen inhaltlich um die Essenz des Glaubens, Weisheit, die Kunst des Glücks, Yoga und nicht zuletzt um den Tod. Ausgewählt hat Michaela Haas die Zitate anlässlich des hundertjährigen Bestehens des O.W. Barth Verlags aus dessen Klassikern.
Die Zahl 108 gilt in fernöstlichen Traditionen als heilig. Eine Mala – die traditionelle Gebetskette – besteht zum Beispiel aus 108 Perlen. Die Zitate, die Lesende zum Innehalten und Nachdenken anregen sollen, begleiten alle zwölf Kapitel, die jeweils einem Monat gewidmet sind. Jon Kabat-Zinn erklärt beispielsweise: „Wir können den Weg der Weisheit nicht ohne Mitgefühl gehen, weil sie keine getrennten Größen sind, sondern einander durchdringen … So wie es kein ich ohne du gibt, so auch keine wahre Herzenswärme ohne Weisheit.“ Thich Nhat Hanh betont: „Wenn unser Herz klein ist, sind unser Verständnis und unser Mitgefühl begrenzt und wir leiden. Wir können andere und ihre Fehler nicht akzeptieren und wollen, dass sie sich ändern. Doch wenn unser Herz sich weitet, leiden wir nicht mehr unter genau den gleichen Dingen. Wir haben Verständnis und Mitgefühl für andere und nehmen sie so an, wie sie sind, so dass sie eine Möglichkeit haben, sich zu verändern.“
Die Autorin gibt dem Buch zusätzlich Tiefe, indem sie einerseits psychologische, neurowissenschaftliche und medizinische Aspekte einbezieht, andererseits immer wieder auch – sympathisch zurückhaltend – auf persönliche Erfahrungen und Erkenntnisse zurückgreift, ihren eigenen Umgang mit den Lehren reflektiert und vor allem schildert, wie man die Lehren nutzen kann, um in vielleicht aussichtslos erscheinenden Lebenskrisen Heilsames zu finden. Ein Glossar am Ende des Buches gibt einen Überblick über die buddhistischen Lehren. Wer einige der 20 Weisheitslehren kennt, kann den eigenen Blickwinkel erweitern. Wer sie nicht kennt, findet Inspirationen für einen tieferen Einstieg.
Ursula Reinsch