Massenflucht von Burma nach Bangladesch

9. Januar 2017

Auch über Weihnachten habe die Massenflucht der verfolgten muslimischen Rohingya-Minderheit von Burma (Myanmar) nach Bangladesch unvermindert angehalten, berichtet die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Mit einer beispiellosen Welle von Angriffen gehe das Militär seit Oktober 2016 im Westen Burmas gegen unbewaffnete Rohingya-Dorfbewohner vor.

Rohingya-Kinder geraten zwischen die Fronten | © Steve Gumaer

Folter, Vergewaltigungen, Morde, Verschleppung und willkürliche Zerstörungen von Häusern bestimmen laut GfbV im Westen Burmas nun das Leben vieler Rohingya. Hunderte seien bereits getötet worden, mehr als 35.000 Menschen seit dem Ausbruch der Gewalt geflohen. Nach Informationen der Grenzbehörden Bangladeschs wurden hunderte Rohingya-Flüchtlinge an den Grenzen des Landes abgewiesen oder kurz nach Grenzübertritt nach Burma abgeschoben. Auch im Grenzfluss Naf wurden fast zweihundert Flüchtlingsboote von Grenzsoldaten Bangladeschs aufgebracht und die Insassen nach Burma zurücktransportiert. Dennoch gelang rund 30.000 Rohingya die Flucht in das Nachbarland, wo sie sich nun illegal aufhalten.

Während die Dörfer der Rohingya in dem Bezirk Maungdaw im Zuge einer besonderen Zerstörungswelle vom Militär in Brand gesetzt werden, weil sie angeblich illegal errichtet worden seien und nicht auf Karten der Grenzpolizei verzeichnet seien, genehmigte die Polizei gleichzeitig den Bau von sieben neuen Dörfern der buddhistischen Rakhine in dem Bezirk. Diese werfen den Rohingya vor illegal in ihr Gebiet eingewandert zu sein. Burmas Behörden verwehren den Rohingya die Anerkennung als burmesische Staatsbürger.

Nachdrücklich forderte die Menschenrechtsorganisation eine Öffnung der Grenze für Rohingya-Flüchtlinge und eine zeitweilige Aufnahme der Schutzsuchenden in Bangladesch. Wer verfolgten Rohingya die Aufnahme verweigere, handele unmenschlich und verletze die Genfer Flüchtlingskonvention.

Weitere Informationen: Gesellschaft für Bedrohte Völker