Larung Gar: Chinesische Behörden weisen Bewohnerinnen und Bewohner aus

16. Oktober 2016

Hunderte chinesische Beamte durchstreifen derzeit die buddhistische Lehranstalt Larung Gar in der Provinz Sichuan, um die dort lebenden Nonnen und Mönche auf ihren Aufenthaltsstatus hin zu überprüfen und festzustellen, wen sie aus dem Lehrinstitut verweisen wollen. Das berichtete die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) am 15. Oktober unter Berufung auf Meldungen von Radio Free Asia und der Organisation Free Tibet.

Larung Gar | © Bodhicitta

Die Zerstörung eines buddhistischen Lehrinstituts

Die Larung Gar Akademie wurde in den 1980er Jahren von dem verstorbenen Lehrmeister Khenpo Jigme Phuntsok gegründet. Sie ist weltweit eines der größten und wichtigsten Zentren zum Studium des tibetischen  Buddhismus. Viele tausend Tibeter und Han-Chinesen studieren hier. Insgesamt haben sich 10.000 Menschen in der Umgebung angesiedelt.

Bis zum Herbst 2017 will die chinesische Regierung diese Zahl halbiert haben. Allein vom 20. Juli bis zum 23. September haben chinesische Arbeiterbrigaden 550 Häuschen abgerissen und 1.000 Nonnen und Mönche ausgewiesen.

„Platz für Feuerwehr schaffen“

Offiziell verweisen Chinas Machthaber auf Artikel 36 der chinesischen Verfassung und garantieren den Tibetern eine freie Religionsausübung. Bei den Arbeiten in Larung Gar handele es sich lediglich um Brandschutzmaßnahmen, um freie Wege für die Feuerwehr zu schaffen. Westliche Journalistinnen und Journalisten werden nicht auf das Gelände vorgelassen.

Einem Bewohner von Larung Gar zufolge haben die höheren Lehrer und Äbte des Instituts den Nonnen und Mönchen empfohlen bei den Ermittlungen „zu kooperieren, ohne Ärger oder Irritation zu zeigen“.

Menschenrechtsgruppen kritisieren die staatlich angeordnete Zerstörung von Larung Gar scharf. Die Tibet Initiative Deutschland hat eine Extra-Seite für Larung Gar eingerichtet – mit einer Onlineaktion an Bundeskanzlerin Merkel.