Lange Haftstrafen in Tibet

16. Dezember 2016

Von Haftstrafen bis zu 14 Jahren spricht die International Campaign for Tibet (ICT) – verhängt, weil Mönche und Laien den Geburtstag des Dalai Lama feierten.

Chinesische Polizei vor tibetischen Heiligtümern | © Jennifer Schmennifer

Bis zu 14 Jahre Gefängnishaft erhielten laut ICT neun Tibeterinnen und Tibeter dafür, dass sie im Sommer 2015 an der Organisation von Feiern zum 80. Geburtstag des Dalai Lama beteiligt waren. Der Urteil fällte am 6. Dezember ein Gericht im osttibetischen Ngaba. Unter den Verurteilten sind mehrere teils hochrangige Mönche, aber auch buddhistische Laien. Die niedrigste Haftstrafe liegt bei fünf Jahren.

Wie die ICT über zwei im indischen Exil lebende tibetische Mönche mit guten Verbindungen in die Region erfahren hat, waren alle Verurteilten Ende letzten Jahres festgenommen und seither durchschnittlich ein Jahr an unbekanntem Ort in „Incommunicado-Haft“ festgehalten worden – Menschenrechtsorganisationen sprechen hier auch von „Verschwindenlassen“. Angehörige und Freundinnen und Freunde wussten weder, in welcher Haftanstalt sie sich befanden, noch ob sie überhaupt am Leben waren.

Für Kai Müller, Geschäftsführer der International Campaign for Tibet (ICT), ist die Gruppenverurteilung offensichtlich politisch motiviert und diene allein dem Zweck, eine Warnung für alle Tibeterinnen und Tibeter auszusprechen, die loyal zum Dalai Lama stehen.

Unter den Verurteilten sind:

* Am 6. Dezember wurden ebenfalls verurteilt: Der Kirti-Mönch Lodro (neun Jahre Haft), 41, die Laienbuddhistin Tarey Kyi (acht Jahre), der ehemalige Mönch Trotsik Tsultrim (sechs Jahre), der ehemalige Mönch Tsultrim (sechs Jahre), 32, sowie der ehemalige Mönch Akyakya (fünf Jahre), 35.

„Die Urteile des chinesischen Gerichts sprengen jedes nachvollziehbare Maß und belegen erneut die Unrechtsnatur des chinesischen Justizsystems. Es ist geradezu monströs, Menschen mit bis zu 14 Jahren Haft zu belegen, weil sie den Geburtstag ihres verehrten geistlichen Oberhaupts feiern wollten. Insofern ist dies auch ein massiver Anschlag auf das Recht auf die freie Ausübung der Religion.“ Kai Müller, Geschäftsführer der International Campaign for Tibet (ICT)

Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

Der Bericht „Tibetans sentenced to long prison terms for involvement in Dalai Lama’s 80th Birthday celebration“, der auch Fotos der meisten Verurteilten enthält, lässt sich hier herunterladen.

Akyakya | Copyright ICT
Bonkho Kyi | Copyright ICT
Drugdra | Copyright ICT
Lobsang Gephel | Copyright ICT
Lodro | Copyright ICT
Lobsang Khedrub | Copyright ICT