Kambodscha: Buddhistische Mönche zeigen den Weg zu nachhaltigem Leben

21. September 2020

Nach einer Erhebung des kambodschanischen Religionsministeriums von 2018 gibt es in dem südostasiatischen Land fast 5 000 Pagoden und fast 70 000 Mönche. Sie praktizieren größtenteils den Theravada-Buddhismus und leben von Spenden und Almosen. Anders in der Pagode Serei Sakor Daun Sdoeung: Die Mönche darin versorgen sich zum großen Teil selbst.

Die Serei Sakor Daun Sdoeung Pagode, Provinz Prey Veng

Auf Initiative des Klostervorstandes, des Ehrwürdigen Im Teang, praktiziert die Pagode bereits seit zehn Jahren biologische Landwirtschaft. Seither wurden dort mehr als 3 000 Bäume gepflanzt; die Mönche bauen Reis und eine Vielfalt an Obst und Gemüse an. Im Interesse der Umwelt, Gesundheit und Wirtschaft verwenden sie dabei nur natürliche Düngemittel und haben auch andere umweltfreundliche Maßnahmen eingeführt – sie verzichten zum Beispiel konsequent auf Plastiktüten. 

Bioprodukte anzubauen sei nicht schwierig, sagt der Klostervorsteher, das werde so praktiziert, wie es schon die Vorfahren gemacht hätten. „Ich lege Wert auf geistiges und körperliches Wohlbefinden und glaube, dass der Anbau von Obst und Gemüse zu beiden Aspekten des Lebens beitragen kann“, erklärte der Ehrwürdige Im Teang in einem Interview der Tageszeitung The Phnom Penh Post. Besonders während der Coronakrise hat sich diese Praxis nun bewährt. Da die Pagode selbst einen Überfluss an Lebensmitteln produziert, kommt sie in dieser schwierigen Zeit nicht nur ohne Spenden aus, sondern kann sogar Teile ihrer Vorräte an Reis und Gemüse an Bedürftige abgeben. 

Außerdem hat die Pagode einige Dorfbewohner in der Umgebung zu nachhaltigem Lebensstil und Bio-Anbau inspirieren können. Die Mönche helfen den Dorfbewohnern, indem sie ihnen Reissetzlinge und Gemüsesamen zur Verfügung stellen und in die Prinzipien des ökologischen Anbaus einführen. 

Die 1874 erbaute Pagode Serei Sakor Daun Sdoeung war während der Zeit der Roten Khmer (1975–1979) fast vollständig zerstört worden. Nach dem Sturz des Regimes bauten Mönche und Dorfbewohner das Gebäude wieder auf. Heute ist sie eines der angesehensten buddhistischen Zentren in der Provinz Prey Veng und gilt als der „grünste“ buddhistische Tempel in Kambodscha – eine landesweite Inspiration für ein nachhaltigeres und grüneres Leben.