Ein buddhistischer Beitrag zu einem multireligiösen Friedensgebet

11. November 2020

Für Vergebung und ein friedliches Miteinander und für die Opfer der Anschläge in Dresden, Paris, Nizza und Wien.

St. Marienkirche in Berlin am 6. November 2020, Foto mit freundlicher Genehmigung der Veranstalter*innen

Pfarrer Eric Haußmann und Kantorin Marie-Louise Schneider luden am 6. November zum multireligiösen Gebet in die Berliner Marienkirche ein. Organisiert und unterstützt wurde die Veranstaltung vom House of One und dem Berliner Forum der Religionen. Gebete wurden gesprochen von Vertreter*innen der Griechisch-Orthodoxen Kirche, der Evangelischen Kirche, des Diözesanrats, der Alt-Katholiken, der Syrisch-Orthodoxen Kirche, der Iranisch-Presbyterianischen Gemeinde sowie des House of One (christlich, jüdisch und muslimisch).

Der buddhistische Beitrag wurde von Christiane Uekermann aus der Bodhicharya Gemeinschaft und von Marc Schneider aus der Rime-Bewegung des tibetischen Buddhismus vorgetragen. Auf Basis der Drei Edlen Prinzipien, dem Guten am Anfang (Motivation), dem Guten in der Mitte und dem Guten am Ende (Widmung) wurde der Auszug „Wir sind was wir denken“ aus dem Dhammapada und ein Zitat Seiner Heiligkeit des Dalai Lama geteilt. Die Veranstaltung kann auf YouTube angeschaut werden.

Die Vier Unermesslichen, Brahmavihāra
Mögen alle Wesen glücklich sein und die Ursache des Glücks besitzen.
Mögen sie vom Leiden und der Ursache des Leides befreit sein.
Mögen sie vom wahren Glück – das ohne Leiden ist – nicht getrennt sein.
Mögen sie im großen Gleichmut verweilen, frei von Anhaftung und Abneigung.

Buddha, Auszug aus dem Dhammapada
Wir sind, was wir denken.
Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken.
Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt.
Sprich oder handele mit einem unreinen Geist,
und Schwierigkeiten werden Dir folgen,
wie das Rad dem Ochsen, der den Karren zieht.

Wir sind, was wir denken.
Alles, was wir sind, entsteht in unseren Gedanken.
Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt.
Sprich oder handele mit einem reinen Geist,
Und Glück wird Dir folgen.
Wie Dein Schatten, unerschütterlich.

„Schau, wie er mich beschimpfte und schlug,
Wie er mich erniedrigte und ausnutzte.“
Lebe mit solchen Gedanken und du lebst im Hass.

„Schau, wie er mich beschimpfte und schlug,
Wie er mich erniedrigte und ausnutzte.“
Mach dich frei von solchen Gedanken und Du lebst in Liebe.

In dieser Welt konnte Hass noch nie durch Hass überwunden werden.
Nur Liebe überwindet Hass.
So ist das Gesetz,
Uralt und unerschöpflich.

Seine Heiligkeit der XIV. Dalai Lama
„Mitgefühl und Liebe sind kein Luxus. Als Quelle sowohl des inneren als auch des äußeren Friedens sind Sie von grundlegender Bedeutung für das weitere Überleben unserer Spezies “.

Widmung
Mögen sich Wesen durch diesen Verdienst an dem allwissenden Zustand des Erwachens erfreuen und den Feind, Fehler und Verblendungen, überwinden. Mögen sie alle aus dem Ozean von Samsara befreit werden, aus seinen tosenden Wellen von Geburt, Alter, Krankheit und Tod.