Die Italienische Buddhistische Union
20. Februar 2023
und ihr langer Weg zur staatlichen Anerkennung
Die ersten Berührungen mit dem Buddhismus in Italien reichen bis ins 2. Jahrhundert zurück: wenn auch nur marginal wurde dort schon zur Zeit der Römer praktiziert. Im Zuge der Verfolgung nicht christlicher Kulte verschwanden Formen buddhistischer Religionsausübung bereits zwei Jahrhunderte später wieder.
Die Unione Buddhista Italiana (U.B.I.), wurde am 17. April 1985 gegründet, heute vereint sie 64 Mitgliedsgemeinschaften unter ihrem Dach. Ihre Hauptziele sind die Zusammenarbeit aller buddhistischen Gruppen, die Verbreitung der buddhistischen Lehre, der Dialog mit anderen religiösen Gemeinschaften und mit kulturellen und akademischen Einrichtungen. 1987 trat sie der Europäischen Buddhistischen Union bei.
Die offizielle Anerkennung als religiöse Körperschaft hat die U.B.I. in einem über zwei Jahrzehnte dauernden Prozess erlangt. Das Gesetz über das Abkommen der Regierung mit der Italienischen Buddhistischen Union wurde am 17. Januar 2013 in der Gazzetta Ufficiale, dem Amtsblatt der Italienischen Republik, veröffentlicht und damit rechtskräftig. Damit war die U.B.I. als religiöse Körperschaft mit Rechtspersönlichkeit anerkannt und mit ihr die etwa 350 000 Buddhistinnen und Buddhisten in Italien.
Seit 2014 können Italienerinnen und Italiener die U.B.I. auch in ihrer Steuererklärung begünstigen und sie damit finanziell unterstützen, eine Möglichkeit, die es in Deutschland so nicht gibt. Dadurch erhält die U.B.I. die Möglichkeit, religiöse, soziale, kulturelle und humanitäre Projekte zu fördern.
Die Anerkennung als religiöse Körperschaft war die erste – zusammen mit jener der Italienischen Hindu-Union –, die der italienische Staat gegenüber einer nicht christlichen oder jüdischen Konfession ausgesprochen hat. Dieser Erfolg kam auch Dank der Popularität des Dalai Lama und der Medienberichterstattung über seine Italienbesuche zustande.
Die U.B.I. vertritt den Buddhismus durch Offenheit und im Dialog mit anderen Religionen, einschließlich der katholischen Kirche, mit der sie insbesondere über den Päpstlichen Rat für interreligiösen Dialog und italienische Regionalbezirke eine direkte Beziehung unterhält. Die Mitgliedsgemeinschaften der U.B.I. nehmen aktiv an interreligiösen Veranstaltungen teil und bieten in Schulen Informationen über den Dharma und die buddhistische Praxis sowie über Workshops und andere Veranstaltungen an.
Darüber hinaus fördert die U.B.I. die Kooperation mit gemeinnützigen Organisationen, humanitäre und soziale Projekte und engagiert sich für den Umweltschutz, das Recht auf Arbeit sowie die Entwicklung einer nachhaltigen Wirtschaft. Das geschieht in Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen, Universitäten und anderen Institutionen, um Projekte zu entwickeln, die geeignet sind, neue soziale, kulturelle und menschliche Weltanschauungen zu schaffen.
Gabriela Frey
Koordinatorin Nationaler Buddhistischer Unionen der EBU