Der vietnamesische Zenmeister und Friedensbotschafter Thich Nhat Hanh kehrt nach Vietnam zurück

1. September 2017

Der 91-jährige buddhistische Zenmeister und Friedensbotschafter Thich Nhat Hanh ist erstmals seit zehn Jahren wieder in seine vietnamesische Heimat zurückgekehrt. Bei seiner Ankunft in Vietnam schien Thich Nhat Hanh gesundheitlich stabil und winkte seinen Anhängerinnen und Anhängern zu.

Thich Nhat Hanh

Bereits  dreimal zuvor – in den Jahren 2005, 2007 und 2008 – hatte der prominente Vertreter des „Engagierten Buddhismus“ Vietnam besucht, um sich mit buddhistischen Anhängerinnen und Anhängern zu treffen und Gebetszeremonien für Kriegsopfer durchzuführen.

Thich Nhat Hanh wurde im Alter von 23 Jahren Mönch. In den 1960er Jahren führte er in Südvietnam eine buddhistische Bewegung an, die das Ende des Vietnamkriegs forderte. 1966 verließ er das Land. In den letzten Jahren lebte er in Frankreich.

Thich Nhat Hanh hat zahlreiche buddhistische Bestseller geschrieben und regelmäßig ganz Nordamerika und Europa bereist, um Vorträge über Achtsamkeit und Frieden zu halten. 1967 wurde er von Martin Luther King Jr. für den Nobelpreis vorgeschlagen. Der afroamerikanische Pfarrer und pazifistische Kämpfer gegen Rassismus begründete dies mit den Worten:

„Ich kenne persönlich niemanden, der (des Preises) würdiger ist als dieser sanfte Mönch aus Vietnam. Seine Ideen für den Frieden würden, wenn man sie umsetzte, ein Monument der Ökumene, der weltweiten Geschwisterlichkeit und Menschlichkeit errichten.“

Ende 2014 erlitt Thich Nhat Hanh einen schweren Schlaganfall, der ihn in Frankreich für viereinhalb Monate ins Krankenhaus brachte. Danach war er trotz starker Beeinträchtigungen bei den Vorträgen und Meditationsklassen, die seine Schülerinnen und Schüler abhielten, weiterhin dabei – im Schweigen. Im Dezember letzten Jahres begab er sich nach Thailand. Nun gehen viele seiner Schülerinnen und Schüler davon aus, dass „Thay“, wie sie ihn nennen, möglicherweise zum Sterben in seine Heimat zurückgekehrt ist.

Quelle: VN Express, 29.8.2017