DBU-Rat nimmt Stellung zu Sakyong Mipham
13. September 2018
In einer neuen Stellungnahme, die im September 2018 publiziert wurde, zeigt sich der Rat der Deutschen Buddhistischen Union „betroffen über Art und Umfang der Anschuldigungen, die gegen Sakyong Mipham von langjährigen Schülerinnen aus Nord- und Südamerika vorgebracht wurden.“
Sakyong Mipham, der spirituelle Leiter von Shambala International, ist ein weltweit bekannter Vertreter des tibetischen Buddhismus und sollte daher, so betont der DBU-Rat in seiner Stellungnahme, in besonderer Weise ein positives Beispiel für ein Verhalten in Übereinstimmung mit der buddhistischen Ethik geben.
In der Stellungnahme heißt es weiter:
„Sollten sich die Anschuldigungen der vielfachen und sich über Jahre erstreckenden sexuellen Übergriffe gegen einige seiner engen Schülerinnen als richtig erweisen, dann hätte sich Sakyong Mipham in schwer wiegender Weise schuldig gemacht. Unabhängig von der noch ausstehenden Überprüfung der Vorwürfe gilt klar und unmissverständlich: Sexueller Missbrauch und körperliche Gewalt sind niemals mit den buddhistischen Lehren vereinbar!“
Soweit sich die Vorwürfe bestätigen sollten, wäre es aus Sicht des Rates „besonders erschreckend, dass die körperlichen Übergriffe und die sexualisierte Gewalt offenbar über Jahre andauerten und auch in der Leitungsebene der Gemeinschaft bekannt gewesen sein könnten.“
Diese Anschuldigungen zeigten einmal mehr, dass es wahrscheinlich zahlreiche und ernst zu nehmende Missverständnisse bezüglich des Verhältnisses von buddhistischen Lehrern und Lehrerinnen zu ihren Schülerinnen und Schülern gebe. Der DBU-Rat betont:
„Dieses Verhältnis gestaltet sich in den verschiedenen buddhistischen Traditionen zwar unterschiedlich, doch stimmen alle darin überein, dass die Ausnutzung der Position des Dharma-Lehrers zu eigennützigem, missbräuchlichem und schädlichem Verhalten der buddhistischen Lehre und Praxis widerspricht.“
Eine weitere Stellungnahme hat Martin Ramstedt dem DBU-Rat zukommen lassen. Er ist Delegierter von Shambala Europa. Darin schreibt er unter anderem:
„Noch fehlen viele Details, um uns ein vollständiges Bild zu machen. Shambhala Europa als Teil des internationalen Shambhala Sangha erlebt sich als eine Gemeinschaft, die von Menschlichkeit und gegenseitigem Respekt getragen wird. (…) Wir sind erst am Anfang der grundlegenden Aufarbeitung der Vorwürfe und eines tiefgehenden Trauer- und Reflexionsprozesses. Wir erklären an dieser Stelle ausdrücklich, dass wir diesen Prozess sowie die fundamentale Strukturreform aus tiefstem Herzen wertschätzen und unterstützen.“