Dalai Lama in Deutschland: Es geht um eine globale Ethik

15. September 2017

Bei seinem gegenwärtigen Besuch in Deutschland – dem ersten seit zwei Jahren – betont der Dalai Lama den Wert einer vom religiösen Glauben unabhängigen, säkularen Ethik des Mitgefühls und der Verantwortungsübernahme.

Der Dalai Lama | © Alexander Wrege

Im Rahmen seiner aktuellen Deutschlandreise nimmt der Dalai Lama an einem Symposium mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern teil, das von dem Wissenschaftsautor Gert Scobel moderiert wird. Außerdem eröffnet er das Tibethaus in Frankfurt, das sich auch die Vermittlung einer säkularen Ethik und Meditation zur Aufgabe machen wird.

Eine aktuelle Sendung im Deutschlandfunk (Link siehe unten) zitiert seinen Tibetisch-Übersetzer Christof Spitz, Mitbegründer des „Netzwerk Ethik heute“:

„Der Dalai Lama ist der Meinung, dass nicht eine Religion die religiösen Werte vorgeben kann. Das wäre unmöglich, schon aus dem Grunde, weil es es viele Religionen gibt, mit ganz unterschiedlichen Glaubensinhalten. Und sein Ansatz ist auch, dass die Ethik nicht durch die Religion in unsere Welt gekommen ist, ursprünglich. Sondern dass sie tiefer in der Natur des Menschen angelegt ist. Dass es eher eine positive Kraft ist, die von den Religionen aufgegriffen wurde und weiterentwickelt wurde.“

Wichtig sei es dem Lama, dass Menschen guten Willens gemeinsam übergreifende Werte für ein gutes Zusammenleben suchen und definieren, um ein Gefühl der Verbundenheit und der Wertschätzung zu erzeugen. Die Religion allerdings sei, so betont es der Dalai Lama häufig, eine private Angelegenheit.

Vorberichterstattung im Deutschlandfunk mit einem Interview mit Gert Scobel