Daisaku Ikeda, Präsident von Soka Gakkai International, ist im Alter von 95 Jahren gestorben

20. Januar 2024

Der japanische sozial engagierte Buddhist, buddhistische Philosoph, Autor und Verfechter der nuklearen Abrüstung starb am 15. November 2023.

Daisaku Ikeda, Foto von: sgicanada.org

Daisaku Ikeda wurde am 2. Januar 1928 in Tokio in eine Familie von Seetangbauern geboren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und den verheerenden Atombombenabwürfen auf sein Land entschloss er sich, die Friedensarbeit ins Zentrum seines Lebens zu stellen. 1947 wurde er Mitglied der buddhistischen Gemeinschaft Soka Gakkai („Gesellschaft zur Schaffung von Werten“), die in den 1920er-Jahren gegründet worden war und deren Vorstellungen sich an der Lehre des japanischen buddhistischen Mönchs Nichiren (1222-1282) orientieren. Insbesondere die Verehrung des Lotus-Sutras spielt darin eine große Rolle. 

Daisaku Ikeda arbeitete in der Soka Gakkai bald eng mit deren zweitem Präsidenten Josei Toda zusammen, der wegen seiner Kritik an der japanischen Militärregierung während des Kriegs inhaftiert gewesen war. Der eigentliche Gründer der Gemeinschaft, der Reformpädagoge Tsunesaburo Makiguchi war aus den gleichen Gründen im Gefängnis gewesen und hatte die schlechten Haftbedingungen nicht überlebt. 

Gemeinsam bauten Ikeda und Toda die Gemeinschaft in der Nachkriegszeit erheblich aus und engagierten sich für die internationale Abschaffung der Atomwaffen. Kritik zog die Gemeinschaft wegen ihres rigiden missionarischen Eifers auf sich, den sie in den letzten Jahren deutlich zurückzufahren bemüht ist. Inzwischen engagieren sich Mitglieder der Soka Gakkai weltweit in interreligiösen Dialogen und traditionsübergreifenden buddhistischen Zusammenschlüssen.

1960 wurde Ikeda als Todas Nachfolger Präsident der japanischen Soka Gakkai und 1975 Präsident der Soka Gakkai International, die heute in 192 Ländern rund um den Globus mit rund zwölf Millionen Mitgliedern vertreten ist. Auf Grundlage der von Nichiren abgeleiteten Überzeugung von der Würde und dem großen Potenzial jedes einzelnen Menschen und seines Glaubens an die lebensbejahende Kraft des Mantras „Nam-myoho-renge-kyo“ – Titel des Lotos-Sutras – gründete Ikeda mehrere Universitäten in Japan und den USA, veröffentlichte Dialoge mit Philosophinnen und Philosophen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Menschen aus Bürgerrechtsbewegungen und unterstützte humanitäre und soziale Anliegen auf der ganzen Welt. Insbesondere lag ihm nach den furchtbaren Verbrechen japanischer Soldaten in China die japanisch-chinesische Versöhnung sehr am Herzen. Mit seinen Dialogreisen nach China erwarb er sich dort ein hohes zivilgesellschaftliches Ansehen. Daisaku Ikeda hinterlässt seine Frau Kaneko und seine Söhne Hiromasa und Takahiro.

red

Quelle:

tricycle.org/article/daisaku-ikeda-president-of-the-soka-gakkai-international-dies-at-95

Weitere Links

Soka Gakkai Deutschland:
sokagakkai.de

Das internationale buddhistische Nachrichtenportal Buddhistdoor Global berichtete am 20. November 2023 vom Tod Daisaku Ikedas:
buddhistdoor.net/news/socially-engaged-buddhist-and-soka-gakkai-leader-daisaku-ikeda-dies-aged-95/