Chan-Kloster Wassermond – ein Ort für den Sangha entsteht

28. Mai 2024

Das Chan-Kloster Wassermond liegt nahe dem Ort Guben an der polnischen Grenze. Von Leipzig und Berlin aus ist es in ungefähr zwei Stunden zu erreichen. Das ehemalige Ferienzentrum für Kinder und Jugendliche wird seit 2021 Schritt für Schritt zu einem Kloster und Retreat-Zentrum ausgebaut, seit dem Frühjahr 2022 lebt eine Nonne dort und es finden Retreats statt. 

Äbtissin des Klosters ist die Ehrwürdige Shifu Simplicity, die nach 14 Jahren Klosterleben in Taiwan im Jahr 2018 das Miao Fa Zentrum für Meditation und Chan-Buddhismus in Berlin-Spandau gegründet hat. Kurz nach der Eröffnung hatte sie bereits eine Gruppe engagierter Menschen um sich versammelt und bald wurden längere Meditationskurse nachgefragt. Da sich die Miete eines Kursortes schwierig und kostspielig gestaltete, tauchte der Gedanke an eine Außenstelle des Miao Fa Zentrums auf dem Land auf. Auch gab es Anfragen nach der Möglichkeit von Klosteraufenthalten und nach einem Ort, an dem Frauen in Deutschland als buddhistische Nonne ordinieren können. 

Aber es gab kein Geld! Als dann völlig ungefragt größere Spendenbeträge eintrafen, begann die Gruppe nach einem geeigneten Objekt zu suchen. Schon im dritten Anlauf stellte sich ein ehemaliges Ferienzentrum für Kinder und Jugendliche als das Richtige heraus. Das Objekt liegt bei Guben an der polnischen Grenze, hat einen See direkt vor der Tür und ist von Wald umgeben. Es konnte nach wenigen Renovierungsarbeiten fast von Anfang an genutzt werden: Im November 2021 hatte die Äbtissin den Schlüssel bekommen, im März 2022 fand ein erstes internes Probe-Retreat statt, und schon drei Wochen später folgte der erste öffentliche Retreat. Seitdem finden mehrmals im Jahr Meditationskurse und alle paar Wochen sogenannte Verdienstwochenenden statt. Neben der gemeinsamen Praxis werden dann notwendige Reinigungs- und Renovierungsarbeiten durchgeführt. Alle Retreats werden wie in den Klöstern in Asien rein auf Spendenbasis abgehalten. 

Shifu Simplicity pendelt weiterhin zwischen Berlin und dem Kloster hin und her, während Ayya Vimalanyani, eine in der Theravda-Tradition voll ordinierte Nonne (Bhikkhuni), fast von Anfang an ganz im Kloster lebt. Es hat sich so ergeben, dass sich die Klostergemeinschaft traditionsübergreifend etabliert hat, und das funktioniert sehr gut. Es gilt aber jeweils im Einzelfall zu entscheiden, ob die Menschen zusammenpassen. Klar ist allerdings, dass das Kloster Wassermond ein Chan-Kloster ist und bleiben soll.  

Mönche und Nonnen aller Traditionen kommen zu Besuch oder werden eingeladen, um Retreats durchzuführen. Auch ein Treffen der Deutschen Buddhistischen Ordensgemeinschaft hat schon im Kloster stattgefunden, das ideale Bedingen für solche Treffen bietet.

Währenddessen schreitet der Ausbau des Klosters voran, kürzlich wurde eine neue größere Dhammahalle fertiggestellt, aktuell werden vorhandene Einzelhäuser zu Kutis, einfachen Hütten für Mönche oder Nonnen, ausgebaut. Die Brambosch-Schaelen-Stiftung der Deutschen Buddhistischen Union, die der Förderung buddhistischer Nonnenprojekte und der Unterstützung buddhistischer Frauen auf dem Weg zur Ordination verpflichtet ist, hat dem Kloster eine größere Summe zur Verfügung gestellt. Weitere Spendengelder werden benötigt.

Nach einer Vision für das Kloster gefragt, sagt Shifu Simplicity: „Es wäre schön, wenn noch mehr Nonnen dort leben und sich längerfristig eine kleine Nonnengemeinschaft bildet, wenn ein Ort entsteht, an dem Frauen ordinieren können.“

Kirsten Schulte 

Mehr Informationen:

Miao-Fa-Zentrum, Berlin: miao-fa.de
Kloster Wassermond: kloster-wassermond.de

Spendenmöglichkeit:

Spenden (Spendenbscheinigungen können ausgestellt werden)