Buddhistisches Waldbaden in München

8. Oktober 2022

Was sich wie der neueste Trend aus der Wellnessszene anhört, kann auch als ersthafte buddhistische Praxis durchgeführt werden. In München trafen sich Praktizierende aus unterschiedlichen Traditionen zum „Ersten buddhistischen Waldbaden“. Die Veranstaltung soll nun regelmäßig einmal im Monat stattfinden.

Zen-Meditation im Wald, © Daniela Radke

Der Begriff des Waldbadens stammt aus dem Japanischen. Dort forschte unter anderem Herr Tomohide Akiyama, Leiter der japanischen Forstverwaltung, zu den gesundheitlichen Aspekten eines Aufenthaltes im Wald. In dem Zusammenhang prägte er bereits 1982 den Begriff „Shinrin Yoku“, Waldbaden.

Der Aufenthalt im Wald kann Stress vermindern und ein gesundes Immunsystem fördern. Es werden alle Sinne angesprochen und wir entspannen uns. In einem Waldbad werden auch Elemente der Achtsamkeit und der Meditation eingefügt. Im Wald zu meditieren wird in der Tradition des Theravada und da vor allem von den Waldmönchen praktiziert. Dasselbe gilt für das stille und konzentrierte Gehen. Aber auch anderen buddhistische Schulen üben sich in dieser Praxis.

Das brachte buddhistische Praktizierende aus verschiedenen Traditionen in München dazu, eine vertiefte Meditation und Achtsamkeit im Wald in Form eines Waldbades zu üben. Die Sinneswahrnehmungen wurden unter anderem mit Spiegel-Übungen erweitert. Dazu schaut man beim Laufen die Welt durch den Spiegel an, so dass sie plötzlich spiegelverkehrt zu sehen ist. Man sieht auch vermeintliche Hindernisse während des Gehens, die es in Wahrheit dort gar nicht gibt. Die Wahrnehmung des Augenbewusstseins wird durch die Darstellung im Spiegel komplementiert.

Ayya Nandatheri mit Spiegel, © Daniela Radke
Ayya Nandatheri mit Spiegel, © Daniela Radke

Dabei lässt sich sehr gut kontemplieren, was wir sehen und wie eine Welt um uns herum existiert, die wir normalerweise gar nicht wahrnehmen. Dinge wie Moos, eine Wurzel oder ein Blatt sehen wir normalerweise nur oberflächlich und benennen sie. Doch schaut man mit der Lupe genauer hin, lösen sich scheinbar klare Strukturen auf und es zeigen sich immer mehr Details und neue Strukturen. Die Erfahrungen wurde in der Sitzmeditation vertieft. Eine Teilnehmerin aus der Zen-Tradition leitete eine Meditation mit den dort üblichen Klanghölzern, sogenannten Takus, an. Eine andere Meditation stammte aus der Gelug-Tradition und das achtsame Gehen leitete eine Therava-Nonne an.

Die gemeinsame Zeit mit der Sangha an einem sonnigen Tag in einem Waldstück in München war sehr inspirierend und zukünftig möchte sich die Gruppe einmal im Monat an einem Samstag in München treffen, um gemeinsam ein buddhistisches Waldbad einzunehmen.

Barbara und Ayya Nandatheri, @ Daniela Radke
Gruppenbild, © Daniela Radke

Mit Metta Ayya Nandatheri, Barbara Reichart, Patricia und Daniela Radke

Kontakt: Daniela unter 0151-56067019