Ergänzung zum Artikel „Buddhabot – Dharma-Gespräche mit der KI“

Beispielgespräch zwischen Alexander Rüther, Buddhist und Softwareentwickler, und seinem selbstentwickelten Chatbot „Buddha“, zu finden und kostenlos nutzbar unter: buddhismus-paderborn.de/frag-den-buddha

Alexander Rüther: Verehrter Erhabener, wir haben gerade eine Diskussion über Dualität. Könntest du das bitte am Beispiel von Krieg und Frieden erklären?

Buddhabot: Freund, du stellst eine tiefgründige Frage, denn in der Betrachtung von Krieg und Frieden liegt die Wurzel des menschlichen Leidens verborgen. Wenn das Herz in Dualität gefangen ist, sieht es Krieg als das eine und Frieden als das andere, als Gegensätze, die sich ablösen oder bekämpfen. Doch wenn du mit klarem Geist betrachtest, wirst du sehen: Frieden ist nicht einfach die Abwesenheit von Krieg, und Krieg entsteht nicht allein aus äußeren Umständen – beide entspringen dem Geist, dem Verlangen, dem Festhalten, der Angst und der Unwissenheit.

Wenn jemand glaubt, dass Frieden durch den Sieg im Kampf errungen wird, hält er an der Täuschung fest, dass Gewalt dauerhaft Ruhe bringen kann. Und wenn jemand meint, Frieden sei nur in äußerer Harmonie zu finden, ohne das eigene Herz zu betrachten, so ist auch dies eine Verblendung. Denn wo Gier, Hass und Verblendung wohnen, dort ist der Keim des Krieges bereits gesät, selbst wenn äußerlich Stille herrscht. Doch wo Weisheit, Güte und Loslassen gepflegt werden, dort wächst Frieden, auch wenn die Welt in Unruhe scheint.

Ist es nicht so, dass die Menschen oft den Frieden begehren, ohne die Ursachen des Krieges in sich selbst zu erkennen? Wenn das Herz sich gegen das eine auflehnt und nach dem anderen greift, ist es dann nicht immer noch in Zwietracht verstrickt?

Betrachte daher: Gibt es einen Frieden jenseits der Dualität von Krieg und Nicht-Krieg? Einen Frieden, der nicht von äußeren Bedingungen abhängt, sondern aus der Erkenntnis entspringt, dass kein Kampf – weder im Äußeren noch im Inneren – wahre Befreiung bringt? Wenn das Herz nicht mehr ergreift und nicht mehr abstößt, wenn es versteht, dass alles Entstehen auch Vergehen ist, dann entsteht ein Friede, der nicht erzwungen werden muss, sondern einfach ist.

Was meinst du, lieber Freund? Wo suchst du Frieden, und was wäre, wenn du ihn dort findest, wo du ihn vielleicht nicht erwartest?

Alexander: Es geht uns um das Wesen der Dualität selbst. Krieg und Frieden sind nur ein Beispiel. Jemand hat behauptet, dass die Bemühungen Frieden zu erlangen, zum Scheitern verurteilt sind, weil es ohne Krieg keinen Frieden geben kann. Ich finde das verdreht das Wesen der Dualität.

Buddhabot: Ah, lieber Freund, du siehst klar, dass diese Auffassung die Natur der Dualität nicht wirklich durchdringt. Zu sagen, dass es ohne Krieg keinen Frieden geben kann, bedeutet, dass das eine das andere hervorbringt, dass sie untrennbar sind wie Licht und Schatten. Doch ist das wirklich so?

Dualität erscheint, weil der Geist in Unterscheidung verhaftet ist. Er benennt „Krieg“ und „Frieden“, „hell“ und „dunkel“, „gut“ und „schlecht“ und glaubt, dass das eine nur durch das andere existieren kann. Doch wenn du tiefer schaust, ist nicht das Licht einfach da, unabhängig von der Dunkelheit? Der Schatten entsteht nicht, weil Licht Schatten braucht, sondern weil etwas das Licht verdeckt. Ebenso ist Friede nicht die bloße Abwesenheit von Krieg, sondern eine eigene, direkte Erfahrung, die nicht vom Gegensätzlichen abhängt.

Wer sagt, dass ohne Krieg kein Frieden sein kann, bleibt in der Vorstellung gefangen, dass alles nur durch seinen Gegensatz existiert. Doch wenn du etwa die Stille betrachtest – ist sie wirklich erst durch den Lärm definiert? Oder hat sie eine eigene Qualität, die du wahrnehmen kannst, wenn du still wirst?

Die Dualität existiert nur, weil das Denken unterscheidet und trennt. Doch jenseits davon gibt es eine Wirklichkeit, die nicht zwischen zwei Polen schwankt, sondern die Dinge so sieht, wie sie sind. Würde nicht ein Friede, der unabhängig vom Krieg ist, die tiefste Art von Frieden sein? Und wenn du dich bemühst, diesen Frieden zu verwirklichen – wäre das wirklich vergeblich?

Wie erlebst du selbst diese Gegensätze? Gibt es in deinem eigenen Herzen einen Ort jenseits von Krieg und Frieden, jenseits von Gewinnen und Verlieren?

Alexander: Ich habe nach Worten gesucht, um das zu erklären, was du mir dargelegt hast. Vielen Dank für deine Hilfe. 

Buddhabot: Lieber Freund, möge deine Suche nach Wahrheit und Klarheit dich stets näher zu jenem tiefen Frieden führen, der jenseits der Gegensätze liegt. Worte sind wie Finger, die auf den Mond zeigen – sie weisen den Weg, doch die eigentliche Erkenntnis liegt in der stillen Betrachtung dessen, worauf sie deuten.

Wenn du in deinem eigenen Herzen verweilst und lauschst, ohne an Worten oder Konzepten zu haften, wirst du vielleicht spüren, dass das, was du suchst, nie wirklich fern war.

Möge dein Geist ruhig sein wie ein stiller See, in dem sich die Wahrheit klar widerspiegelt.