Achtsamkeit – ein zeitgemäßer Weg, den Geist zu erforschen

Ein Interview mit Lienhard Valentin geführt von Ursula Kogetsu Richard veröffentlicht in der Ausgabe 2016/1 Achtsamkeit unter der Rubrik Im Gespräch. (Leseprobe)

Der Verleger Lienhard Valentin ist seit Mitte der 90er Jahre mit dem Thema Achtsamkeit verbunden. In seinem Arbor-Verlag sind maßgebliche Bücher dazu erschienen, lange bevor andere Verlage das Thema als gut verkäuflich entdeckten. „Arbor Seminare“ organisiert mittlerweile auch Aus- und Fortbildungen im Bereich Achtsamkeit. Das Gespräch führte Ursula Richard.

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Buddhismus aktuell: Achtsamkeit scheint mehr und mehr in der Mitte unserer Gesellschaft anzukommen. Daran haben Sie, hat Ihr Arbor Verlag in sicher nicht zu unterschätzendem Maße beigetragen, haben Sie doch Jon Kabat-Zinn im deutschsprachigen Raum bekannt gemacht wie auch andere, die Achtsamkeit aus den Meditationshallen in andere Settings gebracht haben. Wie ist die Achtsamkeit zu Ihnen gekommen?

Lienhard Valentin: Durch ein Buch von Joseph Goldstein kam ich vor dreißig Jahren zur Vipassana-Meditation und besuchte in der Folge regelmäßig Retreats, vor allem bei Jack Kornfield. Einige Jahre später begann ich, einige Elemente aus meinen Erfahrungen mit dieser Praxis in meine Arbeit mit Eltern zu integrieren. 1995 auf der Buchmesse stieß ich dann auf das Buch von Jon und Myla Kabat-Zinn zum achtsamen Leben mit Kindern, war fasziniert, erwarb die deutschen Rechte und lud die beiden 1997 nach Deutschland ein. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich so gut wie nichts über MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) und Kabat-Zinns Arbeit in der Stress Reduction Clinic.

BA: Jon Kabat-Zinn könnte man ja vielleicht als den Vater der säkularen Achtsamkeitsbewegung bezeichnen. Er selbst versteht seinen Ansatz, soviel ich weiß, ja auch als Dharmapraxis, also als eine Form buddhistischer Praxis. Wie würden Sie das beschreiben, was da unter anderem durch ihn in die Welt gekommen ist?

LV: Jon praktizierte selbst seit vielen Jahren Zen und Vipassana-Meditation, und als er mit dem Ausmaß von Leiden in Krankenhäusern in Kontakt kam, ließ ihn der Gedanke nicht los, die Meditationspraxis diesen Menschen in einer Form zugänglich zu machen, die nicht an eine Religion gebunden ist und dieses Leiden mildern kann. Er sieht sich aber nicht als Buddhist, sondern spricht lieber vom universellen Dharma, wenn seine Wurzeln auch vor allem im Buddhadharma liegen.

ENDE DER LESEPROBE

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Lienhard Valentin

Lienhard Valentin ist Gestaltpädagoge, MSC-Lehrer und praktiziert seit 30 Jahren Vipassana-Meditation, vor allem bei Jack Kornfield, Bob Stahl und James Baraz. Er hat den Arbor Verlag und die Arbor-Seminare gegründet. Sein Schwerpunkt liegt in der Integration von Achtsamkeit und Selbstmitgefühl in das Leben mit Kindern sowie in der Ausbildung von Achtsamkeitslehrern.

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