Ulrich Ott

Spiritualität für Skeptiker

Wissenschaftlich fundierte Meditationen für mehr Bewusstheit im Alltag

Heft: 04 | 2021 Verbundenheit
Verlag:O.W. Barth Verlag
Ort:München
Jahr:2021
ISBN:978-3-426-29313-3
Preis:18,00 €
Seiten:187
Hardcover mit Schutzumschlag

Rezension

Wie wäre es, wenn man auch Agnostiker von den Vorteilen spiritueller Praktiken überzeugen könnte? Einer, der das versucht, ist der britische Autor Stephen Batchelor, dessen Buch „Buddhismus für Ungläubige“ erstmals 1997 erschienen und seitdem vielfach wieder aufgelegt worden ist. In Deutschland knüpft der Psychologe und Meditationsforscher Ulrich Ott an diesen Ansatz an. Bekannt wurde er mit seinen bisherigen Büchern „Meditation für Skeptiker“ und „Yoga für Skeptiker“. Nun ist das dritte Buch in dieser Reihe erschienen: „Spiritualität für Skeptiker“.

Spirituell orientierte Menschen sprechen gern von „Energie“, die sie zu spüren meinen, in sich selbst, gegenüber anderen Menschen oder in bestimmten Räumen oder Situationen. Rationalist:innen mögen solche Aussagen mit einem Achselzucken quittieren. Da kann es hilfreich sein, bei Ulrich Ott nachzulesen, dass jede einzelne menschliche Körperzelle ein elektrisches Potenzial aufweist, das auch messbar ist. Und er zeigt, dass es nicht im Widerspruch zu einem naturwissenschaftlichen Verständnis der Wirklichkeit steht, während der Meditation feinstoffliche Energien zu spüren.

Solche naturwissenschaftlichen Erläuterungen nehmen aber nur einen verhältnismäßig geringen Raum in Ulrich Otts Buch ein. Um den Leser:innen einen Zugang zu spirituellen Erfahrungen zu ermöglichen, stellt er im Hauptteil drei umfangreiche Meditationsübungen vor. Ob aber erklärte Skeptiker bereit sein werden, sich zu Hause solch zeitintensiven Selbstexperimenten zu unterziehen, muss bezweifelt werden. Weitgehend unklar bleibt, an wen sich das Buch überhaupt richtet. Ulrich Ott spricht seine Leser:innen stellenweise als Meditationslehrer oder Meditationslehrerin an. Wer jedoch Meditation unterrichtet, sieht sich vermutlich nicht als Skeptiker gegenüber spirituellen Wegen.

Das abschließende dritte Kapitel beschäftigt sich mit eher elementaren Vorschlägen, wie sich Achtsamkeit und Meditation in den Alltag integrieren lassen: von der Ernährung über die Bewegung bis zur Kommunikation und Sexualität. Wer sich bereits entschieden hat, mit Meditation zu beginnen, wird sich davon möglicherweise inspirieren lassen. Doch interessiert das auch die Skeptiker? Insgesamt also ein eher halbgares Buch.

Michael Schornstheimer

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