Meditation für Skeptiker
Ein Neurowissenschaftler erklärt den Weg zum Selbst
Heft: | 01 | 2014 Wertschätzung |
Verlag: | O.W. Barth Verlag |
Ort: | München |
Jahr: | 2012 |
ISBN: | 978-3-426-29100-9 |
Preis: | 14,99 € |
Seiten: | 205 |
Hardcover mit Schutzumschlag |
Rezension
Der Diplom-Psychologe Dr. Ulrich Ott beschäftigt sich seit 15 Jahren an der Universität Gießen mit veränderten Bewusstseinszuständen, Yoga und Meditation. Nicht nur, dass er als Wissenschaftler auf das meditierende Gehirn blickt, er meditiert auch selbst. Großartig, dass es ihm gelingt, in diesem Buch den nicht wertenden Blick zu bewahren und leserfreundlich den Stand der Gehirnforschung (2010) zum Thema Meditation darzustellen. Für Interessierte, die sich nicht auf ein spirituelles Glaubenssystem einlassen wollen, sondern das wissenschaftliche System für glaubwürdiger halten, ein wunderbares Einsteigerbuch mit vielen Übungsanweisungen. Für im Buddhismus beheimatete Leser ein interessanter neuer Blickwinkel. Man bekommt hier einen durchaus positiven Eindruck davon, wie eine säkulare Beschäftigung mit dem sonst religiös besetzten Thema aussehen kann, und kann erkennen, dass diese sicherlich eine Haltung der Offenheit, Toleranz und des Mitgefühls fördert. Ott empfiehlt das Buch denen, die „autonom und selbstbestimmt Erfahrungen sammeln wollen“. Als Buddhistin frage ich mich allerdings, ob man für die Überwindung dieser „Autonomie“, das schließlich das weiterführende Ziel jeder Weltreligion ist (Überwindung der beschränkten Subjekt-Objekt-Schau auf die Welt) dann doch irgendwann auch das Glaubenssystem der Wissenschaft hinter sich lassen muss. Dazu wünsche ich mir von Ulrich Ott das nächste oder übernächste Buch!
Andrea Liebers