Georg Lolos

Halt finden in sich selbst

Wie du deinen sicheren inneren Ort entdecken und belastende Gefühle für immer loslässt

Heft: 04 | 2022 Leben mit dem Tod
Verlag:Arkana Verlag
Ort:München
Jahr:2022
ISBN:978-3-442-34287-7
Preis:16,00 €
Seiten:256
Klappenbroschur

Rezension

Klarheit, innerer Frieden, innere Weite und nicht zuletzt Mitgefühl und Liebe – das sind einige Schlüsselwörter, die Georg Lolos in seinem Buch in unterschiedlichen Kontexten immer wieder durchleuchtet. Er hat es in „dreizehn Fragen für den Halt in dir selbst“ strukturiert und verfeinert diese Haltungen im Verlauf des Textes. Außerdem bietet er praktische Übungen an, wie sich diese Haltungen erreichen lassen. Die dreizehn Fragen führen in eine große Komplexität, wobei es um die Themen Bewusstheit, Bewusstsein sowie emotionale und mentale Gesundheit geht. Beim Lesen spürt man die Verbundenheit des Autors mit seinem Lehrer, dem vietnamesischen Zen-Meister Thich Nhat Hanh.

Nachdem er mehrere Jahre in dessen Kloster Plum Village gelebt hat, ist Georg Lolos heute selbst Achtsamkeitslehrer. Mühelos gelingt es ihm, all das, was seinen im Januar dieses Jahres verstorbenen Lehrer ausgezeichnet hat – Bewusstheit, sanfter Humor, Scharfsinn – auch durch seinen Text schimmern zu lassen. Er scheut sich nicht, auch persönliche und teilweise schmerzliche Erfahrungen in sein Buch einfließen zu lassen, um Themen zu verdeutlichen, und fasst, wie Thich Nhat Hanh, buddhistische Weisheiten in erhellende zeitgemäße Metaphern.

So vergleicht er unser Bewusstsein mit dem Weltall und unsere Gedanken und Gefühle mit den Himmelskörpern darin. Wie Planeten und Monde können auch sie starke Gravitationskräfte entwickeln und uns damit aus der Stille herausreißen. Wenn wir diese Kräfte nicht erkennen, können wir uns auch nicht vor ihnen schützen und geraten in schmerzhafte innere Zustände. Nur ein gut geschulter und trainierter innerer Beobachter kann uns helfen, wieder geistig klar zu werden, und uns den Weg zu einem sicheren Ort in unserem Inneren weisen. Um das eigene Bewusstsein zu schulen, rät der Autor dazu, schwierige Situationen zunächst mit kleinen Fragen zu beruhigen. „Was ist im Hier und Jetzt nicht in Ordnung?“ kann so eine Frage sein – und die einfache Antwort ist oft: „Frau oder Mann sitzt auf Stuhl und atmet.“

So erfahren Leserinnen und Leser in den Antworten auf die dreizehn existenziellen Fragen, wie es noch unter widrigsten Lebensumständen möglich wird, aufgewühlte Situationen zu beruhigen, Ängste zu verringern und geistige Klarheit zu finden. Wer das Buch durcharbeitet, kann lernen, wie es praktisch möglich ist, das eigene Bewusstsein zu schulen, Verantwortung für die eigenen Gefühle zu übernehmen und letztlich eine tiefgreifende individuelle und kollektive Transformation zu durchlaufen. Da hilft es sehr, dass die Übungen im Buch mit Humor und Leichtigkeit vorgestellt werden. Von der ersten bis zur letzten Seite spricht hier ein erfahrener Achtsamkeitslehrer.

Ursula Reinsch

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