David R. Loy

Geld, Sex, Krieg, Karma

Anmerkungen zu einer buddhistischen Revolution

Heft: 04 | 2018 Wohin?
Verlag:edition steinrich
Ort:Berlin
Jahr:2018
ISBN:978-3-942085-59-5
Preis:19,90 €
Seiten:224
Hardcover

Rezension

Eine doppelte Revolution schlägt der Zen-Lehrer und Religionsphilosoph David Loy in Geld, Sex, Krieg, Karma vor, ermöglicht durch die Begegnung des Westens mit dem Buddhismus: eine Selbstprüfung des Buddhismus anhand westlicher Errungenschaften und gegenwärtiger Erfordernisse sowie einen tiefgreifenden Wandel in unseren Auffassungen und unserer Lebensweise, angeregt durch grundlegende buddhistische Erkenntnisse, vor allem die von Unbeständigkeit und Leerheit.

Indem er seine Fragen zu unserem Verhältnis zu Geld, Sex, Krieg und anderem immer weitertreibt, macht Loy eine Fülle von Aspekten deutlich und gelangt zum letztlich spirituellen Kern unserer Zivilisationskrise: einem tiefen Mangel, den wir durch den illusorischen Charakter des Ichs, unser Festhalten an ihm und das damit zwangsläufig verbundene Getrenntsein von allem empfinden. Aus ihm rühren nicht nur die persönlich erfahrenen drei Gifte Gier, böse Absichten und Verblendung, diese wirken sich auch gesellschaftlich in institutionalisierter Form als Kapitalismus, Militarismus und tiefgehende Beeinflussung durch die Medien aus. Wirkliche Befreiung schließt alle Wesen ein und kommt an einer Befreiung von den institutionalisierten Giften nicht vorbei. Am Ende des Buches stehen keine Rezepte, sondern die klare Einsicht, dass wir nur gemeinsam herausfinden können, wie es anders weniger leidvoll gehen kann – in einem fortwährenden Prozess. Ich finde es ungemein anregend, wie klar und tiefsinnig Loy hierzu Grundlagen herausarbeitet.

Carl Polónyi

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