Kirsten DeLeo

Ganz da sein, wenn ein Leben endet

Achtsame Sterbebegleitung Ein Handbuch

Heft: 04 | 2020 Mitgefühl
Verlag:edition steinrich
Ort:Berlin
Jahr:2020
ISBN:978-3-942085-68-7
Preis:19,90 €
Seiten:207
Aus dem Englischen von Ursula Richard
Paperback

Rezension

„Ich habe Angst!“ heißt es zu Beginn. Kirsten DeLeos Buch richtet sich an alle, die Sterbende begleiten, und greift mit dem Zitat einer pflegenden Angehörigen das verbreitete Gefühl auf, hilflos und unvorbereitet angesichts des nahen Todes zu sein. Der schlanke Band, einfühlsam geschrieben und angenehm zu lesen, soll ein Vademecum sein, ein nützlicher Begleiter, der Anregungen bietet, wie wir sterbenden Menschen hilfreich zur Seite stehen können – auch wenn wir uns dieser Aufgabe nicht gewachsen fühlen. Die Autorin schöpft aus 25 Jahren Erfahrung in der praktischen Hospizarbeit und ihrer langjährigen Auseinandersetzung mit buddhistischer Lehre und Praxis. Die tibetisch-buddhistische Tradition dient ihr dabei als eine wichtige Inspirationsquelle und zieht sich in Form von Zitaten und angeleiteten Praktiken durch den Band. Der Titel verweist auf den Kern des Buches: In der Begleitung Sterbender geht es weniger darum zu geben als zu sein. Das ist leicht gesagt, tatsächlich aber erleben wir uns oft genug mit Gefühlen und Reaktionen, die dem eher nicht entsprechen. Die Autorin vermittelt Übungen, um sich dem Sterbenden als Mensch ganz zur Verfügung zu stellen. Sie unterstützen dabei, präsent zu sein, einen Ort der inneren Ruhe zu finden und sich mit sich selbst anzufreunden. Kirsten DeLeo betont die Bedeutung der Selbstfürsorge – „Mit einer leeren Kanne kann man keine Blumen gießen“ – und widmet sich in diesem Zusammenhang dem wichtigen Unterschied zwischen Empathie und Mitgefühl. Wiederholt leitet sie Übungen zum Perspektivwechsel an, um mit der Situation des Sterbenden angemessen umgehen zu können. Auch wenn es bereits eine umfangreiche Literatur zu Tod und Sterben gibt – dieses Buch ist eine Bereicherung.

Detlef Eberhard

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