Myiokyo-ni Irmgard Schlögl

Die Suche nach der Ganzheit

Unterweisungen für übende Zen-Buddhisten

Heft: 04 | 2015 Handeln, Nicht-Handeln
Verlag:Werner Kristkeitz Verlag
Ort:Heidelberg
Jahr:2015
ISBN:978-3-932337-62-8
Preis:14,80 €
Seiten:208
Hardcover

Rezension

Die Deutsche Myiokyo-ni Schlögl war die erste Meisterin des Rinzai-Zen in Europa. Sie lehrte bis zu ihrem Tod 2007 im von ihr gegründeten Tempel Schobo-an in Luton, England. Zwei ihrer Schüler haben nun auch in Deutsch verschiedene Artikel von ihr unter obigem anspruchsvollen Titel herausgebracht. Die Beiträge sind nicht so homogen wie in einem aus einem Guss geschriebenen Buch, stellen aber einen guten Diskussionsbeitrag gerade auch hinsichtlich des Buddhismus in einer christlichen Gesellschaft dar. Unermüdlich versucht sie die LeserInnen an dieser Stelle abzuholen. Und sie setzt sich engagiert mit der Psychologie C. G. Jungs auseinander, in der sie zu Recht Ansätze sieht, die mit Einsicht und Ausdauer zum Buddhismus führen können. Leider wird die Praxis des Zazen, der Meditation, die zur Ruhe des Geistes führt, erst am Ende betrachtet. Mehr wird zur Arbeit mit „Koans“ geschrieben, den rational unlösbaren „Rätseln“ , wie sie als Praxis in der Hochzeit des Chan/Zen in China kreativ und kraftvoll entstanden und seither auf dem Zen-Weg in der Rinzai-Tradition praktiziert werden. Das Konzept des Herz-Geistes, wie es allgemein im Buddhismus Ostasiens gelehrt wird, lehnt die Autorin ab und betont hier vorrangig den Herzaspekt. Aus dem Text ist dieses nicht ganz nachvollziehbar, aber ihre SchülerInnen werden es verstehen. Hier zeigt sich auch die Beschränktheit der Sprache und die im Zen akzeptierte Erfahrung, dass SchülerInnen das nonverbale Verständnis, das über alles rationale Begreifen hinausgeht, mit einem Roshi respektive einer Meisterin gemeinsam länger praktiziert haben sollten.

Holger Korin Stienen

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