Rinpoche Sakyong Mipham

Das Shambhala-Prinzip

Der verborgene Schatz der Menschheit

Heft: 04 | 2014 Abschied
Verlag:Windpferd Verlag
Ort:Oberstdorf
Jahr:2014
ISBN:978-3-86410-070-3
Preis:18,95 €
Seiten:223
Paperback

Rezension

Sakyong Mipham ist der älteste Sohn von Chögyam Trungpa Rinpoche, der die Shambhala-Lehren in den Westen gebracht und eine weltweite Organisation zu deren Verbreitung geschaffen hat. Der Sohn ist heute das spirituelle Oberhaupt dieser Organisation, lehrt in der ganzen Welt das „Shambhala-Prinzip“ und wirbt für eine „erleuchtete Gesellschaft“. Was ist das „Shambhala-Prinzip“? Kenner der spirituellen Shambhala-Tradition begegnen wohlbekannten Begriffen: Das „Shambhala-Prinzip“ postuliert die „grundlegende Gutheit und Gesundheit“ aller Menschen und ihre Fähigkeit, durch die Aktivierung dieser Gutheit aus ihrem Herzen heraus Eigenschaften wie Sanftheit, Mitgefühl und Mut zu entwickeln und so zur Schaffung einer „guten menschlichen Gesellschaft“ beizutragen, die ihre Erleuchtung schon in sich trägt. Der Sakyong („Beschützer der Erde“) hat die Aufgabe, Menschen auf der ganzen Welt „zu ihrer grundlegenden Gutheit zu erwecken“ (S. 27).

Das Buch berichtet fast in jedem zweiten Absatz von Dialogen, in denen der Vater dem Sohn in kurzen, oft kryptischen Sätzen Weisheiten übertrug, die der Sohn nun mit Bezügen zum tibetischen Ursprung, zum Mythos von Shambhala und zur indoeuropäischen Geistesgeschichte ausführlich interpretiert und für den westlichen Leser verständlich zu machen sucht. Insofern ist das Buch auch eine Verbeugung vor dem berühmten Vater Chögyam Trungpa und die Geschichte der Ausbildung des Sohnes. Der Sohn möchte die Arbeit des Vaters fortführen und dafür arbeiten, dass die „grundlegende Gutheit“ nicht im stillen Kämmerlein bleibt, sondern in die Gesellschaft mit ihren Kultur- und Bildungseinrichtungen, ihrer Wirtschaft und ihrer Politik hineingetragen wird und dazu beiträgt, „die globalen Werte zu verändern“ (129 ff.).

Die Sprache des Buches ist, wie bei diesem Thema nicht anders zu erwarten, oft allgemein und erschließt sich nicht immer leicht. Zugleich ist die Sprache aber sehr einfühlsam, zuweilen geradezu poetisch, und in den Kapiteln „Spüren“, „Sein“ und „Berühren“ findet sich eine Fülle von inspirierenden Anregungen, die das Buch lesenswert und für die eigene Praxis lohnend machen.

Konrad Leube

Alle Bücher