Khenpo Karl Brunnhölzl

Das Herzinfarkt-Sutra

Ein neuer Kommentar zum Herz-Sutra

Heft: 01 | 2015 Gemeinschaft
Verlag:edition steinrich
Ort:Berlin
Jahr:2014
ISBN:978-3-942085-42-7
Preis:22,50 €
Seiten:304
Hardcover

Rezension

Das Herz-Sutra, einer der bekanntesten Texte des Mahayana-Buddhismus, ist vieles in einem: Rezitationstext, verdichtetes Kontemplationshandbuch, komprimierte Weisheit und großes Koan. Und es zieht uns, wie Karl Brunnhölzl schreibt, „den Teppich unter den Füßen weg und lässt nichts, woran wir auch nur denken können, intakt, ebenso wenig wie vieles, was wir noch nicht einmal denken können“. Deswegen ist es auch so Herzinfarkt gefährdend. Es konfrontiert uns mit der Grund- oder Bodenlosigkeit unserer Existenz und nimmt uns am Ende noch den Halt, den wir in den buddhistischen Lehren suchen, dass es nämlich einen Pfad gibt, der zur Beendigung des Leidens führt. Auch dessen Existenz wird im Sutra bestritten. Ein ungemein radikaler Text also, der uns alle Gewissheiten zu nehmen scheint, gleichzeitig doch auch das Ende aller Angst verspricht. Wie das zusammengehen kann, verdeutlicht Karl Brunnhölzl in seinem Kommentar. Dem Übersetzer, Dolmetscher und Lehrer, dem von Dzogchen Pönlop Rinpoche der Titel eines Khenpo verliehen wurde, schafft es m. E. auf meisterliche Weise zu zeigen, dass wir uns sehr wohl mit der Grundlosigkeit unserer Existenz anfreunden können und nicht daran verzweifeln müssen. Nicht indem wir sie leugnen, uns verschließen oder Mauern um uns errichten, sondern indem wir uns ihr öffnen und uns damit uns selbst und allem öffnen – voller Mitgefühl und ohne Angst.

Anna Pesch

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