Bhante Sujiva

Baum der Weisheit, Fluss ohne Wiederkehr

Praxis und Entwicklung der Einsichtsmeditation

Heft: 01 | 2017 Vertrauen
Verlag:Selbstverlag
Ort:Slowakei
Jahr:2015
Preis:freiwillige Spende
Seiten:583
Hardcover

Rezension

Mit diesem Handbuch legt der in Malaysia geborene und seit Längerem in Italien lebende Theravadin Bhante Sujiva ein weiteres Werk über auf Einsicht abzielende Meditation vor, das sich im Wesentlichen auf die weitverbreitete birmanische Tradition der Sayadaws Mahasi und U Panditabhivamsa stützt. Die deutsche Übersetzung des englischen Originals durch Wurstemberger und Pahl wurde besonders ansprechend gedruckt und gebunden, allerdings unter Verzicht auf die Farbigkeit der Grafiken. Das Buch enthält neben einem nützlichen Verzeichnis wichtiger Pali-Begriffe ( jedoch wie im ganzen Text ohne diakritische Zeichen) ein im Original nicht enthaltenes drittes Vorwort, in dem der Autor unter anderem unterschiedliche Eigenschaften seiner deutsch-, italienisch- und tschechischsprachigen Meditationsschüler beschreibt.

Dieses von einem Praktiker für Praktiker geschriebene Kompendium setzt sich aus fünf Kapiteln zusammen, in denen völlige Neulinge an die Hand genommen und zugleich Fortgeschrittene inspiriert werden sowie umfassenden Rat und klare Anleitung finden. Im letzten Kapitel werden schließlich auch diejenigen angesprochen, die selbst Meditation anleiten wollen. Es gelingt Bhante Sujiva, mit seinen Ausführungen in die Tiefe zu gehen, wie etwa in seiner eher klassischen Erläuterung der Grundlagen der Achtsamkeit (satipatthana) oder vor allem im interessanten Kapitel über Vipassana, und trotzdem verständlich zu bleiben. Dabei bedient er sich diverser Metaphern und Allegorien, zum Beispiel der des titelgebenden Baumes und Flusses. Er lässt seine zahlreichen Lehrerfahrungen auch in Form von Anekdoten einfließen und veranschaulicht diese durch zahlreiche eigene Farbfotos. Strukturiert, übersichtlich und bisweilen auch humorvoll sind seine Zeichnungen und Grafiken. Der Autor weiß als ein in Asien sozialisierter Lehrer aufgrund seiner langen Lehrtätigkeit in Europa auch auf spezifische Meditationsschwierigkeiten vieler „Westler“ einzugehen.

Der einzige Wermutstropfen des Buches ist das Fehlen mancher Quellenangaben, was ein weitergehendes Studium der Primärquellen erschwert, aber für die meisten Leser nicht von Belang sein dürfte. Dafür ist die geistige Bereicherung, die ein intensives Lesen dieses Buches und das konsequente Praktizieren danach mit sich bringt, außerordentlich groß, denn sie wird das Erfahren tiefer Geisteszustände und weitreichender Einsichten sein. Das Buch kann überaus empfohlen werden.

Claus M. H. Gatto

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