Ursula Grether

Aufstieg in die Tiefe

Meine Reise mit Messner, Buddha und Parkinson

Heft: 01 | 2020 Frauen
Verlag:Kamphausen Media
Ort:Bielefeld
Jahr:2019
ISBN:978-3-95883-396-8
Preis:20,00 €
Seiten:405
Paperback

Rezension

Was führt dazu, dass sich westliche Menschen dem Buddhismus zuwenden, praktizieren und über Jahrzehnte Kraft daraus schöpfen? Wie kann eine buddhistische Praxis Menschen in schwierigen Situationen unterstützen, zum Beispiel bei der Diagnose einer unheilbaren Erkrankung? Die Antworten auf diese und weitere Fragen erfahren wir in „Aufstieg in die Tiefe – Meine Reise mit Messner, Buddha und Parkinson“, dem persönlichen Lebensbericht von Ursula Grether, Mutter, Ärztin und Mitbegründerin des buddhistischen Zentrums Bodhicharya in Berlin. Im Untertitel spiegelt sich schon die Struktur des Buches. Im ersten Teil beschreibt Grether, wie es dazu kam, dass sie Reinhold Messner begegnet ist und ihn bei mehreren Touren als Expeditionsärztin und Freundin begleitet hat. Im zweiten Teil schildert sie, wie ihre spirituelle Sehnsucht sie zu ihrem ersten Meditationskurs im Kloster Kopan in Nepal führte. Trotz der einfachen äußeren Umstände erlebte sie „die Wohltat von Stille, Freude, eine nie gekannte Ruhe und Leichtigkeit“. Inspiriert durch dieses eindrückliche Erlebnis, nimmt sie immer wieder an Retreats bei tibetisch-buddhistischen Lehrern teil und bindet die Praxis in ihren geschäftigen Alltag mit Familie und Beruf ein. Für sie sind „östliche Philosophie und westliches Leben miteinander vereinbar. Meditieren kann man schließlich überall.“ Unter anderem bei ihren Pilgerwanderungen und Reisen nach Nepal und Tibet beschäftigte sie sich intensiv mit Tod und Sterben aus buddhistischer Sicht. Als Ärztin mit entsprechenden Zusatzausbildungen startete sie einen Hospizdienst in dem neu gegründeten buddhistischen Zentrum Bodhicharya. Im dritten Teil thematisiert sie ihre Parkinsonerkrankung und ihren Umgang damit, von der anfänglichen Scham bis zum vollkommenen Annehmen. „Mein Weg – der Aufstieg in die Tiefe – führte mich nicht nach oben in die Gedanken, in den Kopf. Der Weg führte nach unten, in die Tiefe, durch mein Ego mit seinen Ängsten bis ganz hinab und durch die Todesangst hindurch in die Glückseligkeit, in die Freiheit. Ich erfuhr, dass ich nicht aus dem Universum fallen konnte, denn ich war ein Teil von ihm. Mein Wesen konnte loslassen, vertrauen, sein.“ Sehr spannende, ausführliche und inspirierende persönliche Lebenserinnerungen.

Traudel Reiß

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