Satipatthana-Meditation

Rezension

Bhikkhu Anālayo gelingt es mit seinem neuen Buch „Satipatthana-Meditation“ einmal mehr, Brücke und Weg zugleich zu sein: Brücke zwischen dem akademischen Diskurs, für den er durch seine frühen Studien zu den Satipatthana-Lehrreden bekannt geworden ist, und dem direkten Erfahrungsweg der Praxis. Er schenkt den Leserinnen und Lesern eine klare Orientierung im lebendigen Vollzug der Achtsamkeitsmeditation. Die vier Satipatthanas – Körper, Gefühle, Geist und Geistesobjekte – werden nicht nur erläutert, sondern in eine erfahrungsnahe Praxis eingebettet, die den Weg zum Erwachen Schritt für Schritt erhellt. Wer dieses Buch zur Hand nimmt, spürt sofort, dass es weniger um theoretische Erörterungen oder sprachwissenschaftliche Detailfragen geht als um die unmittelbare Erfahrung im eigenen Herzen. An die Stelle von Fußnoten und Verweisen tritt die Stimme eines Lehrers, der die Praxis tief durchdrungen und verkörpert hat. Satipatthana erscheint hier nicht als trockener Lehrstoff, sondern als lebendiger Wegweiser, dessen Linien klar und reich an Tiefe sind.

Bhikkhu Anālayo betont ausdrücklich, dass er nicht mit den Ansätzen anderer Lehrenden konkurrieren, sondern bereichern möchte. Er lädt zu einem flexiblen, alltagstauglichen Üben ein, das sich sowohl auf dem Meditationskissen als auch im täglichen Handeln entfaltet. Die Kapitel sind durchdrungen von einer feinen Balance aus inspirierender Anleitung, freudvoller Untersuchung und praktischer Umsetzbarkeit. Praktizierenden aller Erfahrungsstufen kann dieses Buch zu einem wertvollen Begleiter werden. Anfängerinnen und Anfänger finden darin eine klare, leicht zugängliche Einführung, während erfahrene Meditierende subtile Hinweise entdecken, die ihre Praxis vertiefen und zu befreiender Einsicht führen können. So ist „Satipatthana-Meditation“ eine Einladung, den Dharma nicht nur zu studieren, sondern auch in seiner ganzen Kraft zu leben.

Anna Pesch