Herausgegeben von Winfrid Liebrich, Senaka Weeraratna und Tissa Weeraratna

100 Jahre gelebter und gelehrter Buddhismus im Buddhistischen Haus Berlin-Frohnau

Heft: 03 | 2025 Computerwelten
Verlag:Tectum Wissenschaftsverlag
Jahr:2024
Preis:89 Euro
Seiten:380

Rezension

Das Buddhistische Haus in Berlin-Fronau feierte 2024 sein 100-jähriges Bestehen. Es gilt als das älteste Theravada-Zentrum in Europa und ist 1924 von Paul Dahlke (1865–1928), einem deutschen Arzt und engagierten Theravada-Buddhisten, gegründet worden. 1957 entsandte die in Sri Lanka ansässige Dharmaduta Society die ersten drei Mönche nach Berlin, erwarb Haus und Grundstück und verwandelte das Buddhistische Haus in ein Theravada-Kloster. Seitdem leben dort vor allem Mönche aus Sri Lanka, halten regelmäßig Vorträge und leiten Meditationen. 

Anlässlich des Jubiläums vereint das Buch historische Dokumente, neu aufgelegte Veröffentlichungen und frisch verfasste Texte. In der Gesamtheit ist damit der bisher ausführlichste Überblick über die fünf Epochen der Geschichte des Hauses und auch über seine Vorgeschichte entstanden. Die Kapitel des Buches entsprechen diesen Epochen, auch wenn die Herausgeber dabei nicht streng chronologisch vorgegangen sind. Noch das Kapitel zur fünften Epoche bietet spannende Rückblicke aus singalesischer Perspektive auf die Anfänge des Buddhismus in Deutschland. 

Herausgeber Winfrid Liebrich hat im Ruhestand ehrenamtlich das Archiv des Buddhistischen Hauses aufgebaut. Gemeinsam mit seinen Mitherausgebern Senaka und Tissa Weeraratna, Neffen von Asoka Weeraratna, dem Gründer der German Dharmaduta Society, bieten sie mit diesem Buch dem deutschen Publikum erstmals einen detailreichen Einblick in die Archive und machen dessen Schätze allgemein zugänglich. 

Ein besonderer Vorzug des Buches besteht darin, dass es Zeugnisse über die Persönlichkeit von Paul Dahlke aus verschiedenen Perspektiven zusammenführt. Besonders eindrücklich: die „Erinnerungen an Dr. Dahlke“ von Margarete Lau. Sie war wohl, seit einer Begegnung im Jahr 1914, seine erste und für längere Zeit einzige Schülerin. Durch ihren Bericht erhalten wir einen sehr lebendigen Einblick in eine Lebensphase Paul Dahlkes, die zehn Jahre vor die Gründung des Hauses zurückreicht. 

                                                                                            

 

Andreas Feldtkeller

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