Starke Frauen im Buddhismus
Geschichten und Lebenswege
Heft: | 03 | 2025 Computerwelten |
Verlag: | Windpferd Verlag |
Jahr: | 2025 |
Preis: | 20 Euro |
Seiten: | 288 |
Rezension
Wer hat schon einmal etwas von der töpfernden Wandernonne Rengetsu gehört? Oder von den Freundinnen Ching-cheng und Chiu -Wen-chiang, die gemeinsam mit einem Tiger in einer Hütte meditierten? Oder von den herrlich frechen Frauen, die in China dem Ch’an-Weg folgten?
Diese und eine Vielfalt anderer Geschichten über weise Frauen auf dem Weg zum Erwachen erzählt Lama Agnes Pollner in ihrem Buch „Starke Frauen im Buddhismus“. Es erschien erstmals 2008 unter dem Titel „Die weibliche Seite des Buddha“ und wird nun in zwei Bänden neu aufgelegt –der zweite „ Starke Frauen im tantrischen Buddhismus”, erscheint Ende August. Es handelt von Frauen, die bisher vielfach unbekannt geblieben sind, weil in den buddhistischen Überlieferungslinien überwiegend die Namen von Männern genannt und die Geschichten von Männern erzählt werden.
Doch seit Buddhas Zeit haben Frauen praktiziert und sind den Weg des Erwachens gegangen. Als Lehrerinnen und Praktizierende, als Nonnen, Königinnen oder einfache Hausfrauen. Oft war ein solcher Weg für sie nicht vorgesehen. Sie mussten sich, um ihrer spirituellen Sehnsucht oder Bestimmung zu folgen, gegen gesellschaftliche Konventionen auflehnen und viele äußere Widerstände mit Mut und Kühnheit überwinden.
Lama Agnes Pollner hat durch gründliche Recherche, unter anderem von Quellentexten, die Lebenswege und Geschichten vieler weiser Frauen erforscht. Sie gibt diesen Frauen eine Stimme, macht sie sichtbar. Neben den lebendig erzählten, inspirierenden Geschichten enthält das Buch interessante und wissenswerte Informationen über den gesellschaftlichen und den religiösen beziehungsweise spirituellen Kontext, in dem die Frauen lebten und übten.
Die Texte lassen sich nutzen, um die Rolle von erwachten Frauen in unterschiedlichen buddhistischen Traditionen zu studieren, aber auch, um die schönen, manchmal tragischen, manchmal lustigen oder sogar verblüffenden Geschichten einfach nur zu genießen.
Zora Michaelis