Es ist alles ein Leben

Ein Interview mit Schwester Theresia Raberger geführt von Ursula Kogetsu Richard veröffentlicht in der Ausgabe 2015/1 Gemeinschaft unter der Rubrik Porträt.

Schwester Theresia Raberger leitet seit vielen Jahren die Tierschutzstelle an der Schweizer Stiftung Felsentor. Das Seminarprogramm am Felsentor um – fasst vor allem buddhistische Retreats und Workshops. Schwester Theresia ist Franziskanerin und Zen-Priesterin. Wir sprechen über ihr Leben in Gemeinschaft mit den Tieren, die Gemeinsamkeiten von Mensch und Tier und wie das Zusammensein mit Tieren (mindestens) so heilsam wie Meditation sein kann. Dabei sitzen wir zusammen mit den Ziegen Olga, Chiara, Joggeli und Nuria, der Hündin, auf einer Wiese mit Blick auf den Vierwaldstättersee.

Schwester Theresia mit Nuria und Malou | © Felsentor

Ursula Richard:Was bedeutet dir die Gemeinschaft mit Tieren?

Schwester Theresia: Für mich hat sich ein Traum erfüllt, hier mit Tieren leben zu können. Eigentlich kam das für mich als Franziskanerin und Ordensschwester gar nicht infrage. Doch viele günstige Umstände haben es ermöglicht. Ich habe Vanja Palmers im Meditationszentrum Puregg in Österreich kennengelernt. Er wollte in der Schweiz ein Zen-Zentrum gründen. Schon damals sprach er davon, dass dort auch Tiere sein sollten, weil sie mit zur Gemeinschaft gehörten. Vanja Palmers ermöglichte mir, eine Tierschutzlehrerausbildung in Innsbruck und Graz zu machen. Zu dieser Zeit ging ich einer sehr befriedigenden Arbeit mit Drogenabhängigen in Innsbruck nach. Nachdem ich zwei Herzinfarkte gehabt hatte, regte die Mutter Oberin an, dass ich einmal etwas anderes machen sollte. Daraufhin wünschte ich mir sofort, beim Aufbau der Tierschutzstelle mitzuwirken.

UR: Woher kommen all die Tiere?

ST: Vanja Palmers hat immer gesagt, wir brauchen gar keine Tiere herholen, sie werden selbst anklopfen. Und so war es auch. Ich kam im September 2005 her und im Oktober 2005 kam das erste Tier zu uns, Francis, ein ausgesetzter Eber. Dann machten andere Tierschützer Vanja Palmers auf weitere schutzbedürftige Tiere aufmerksam. Einige kamen nach Beschlagnahmung zu uns. Nandi, ein Ochse, riss aus dem Schlachthof aus. Die Schafe waren auch ein Tierschutzfall, denn Momo, eines von ihnen, war von Geburt an behindert. Einige Menschen machten sich dann Gedanken, warum es nur auf der Weide liegt und nicht gehen kann, und brachten es schließlich zu uns. Zwei andere kamen aus Rumänien hierher.

UR: Was lernst du aus der Gemeinschaft mit den Tieren?

ST: Tiere sind authentisch. Sie können sich nicht hinter Worten und Definitionen verstecken. Bis ein Mensch zu dieser Unverstelltheit findet, ist es ein langer Weg. Tiere sind immer im Augenblick, und sie spüren sofort, wenn ich gespalten und mit dem Kopf woanders als mit dem Körper bin. Das können sie nicht und nehmen sofort wahr, dass etwas schiefläuft. Sie sehen das an unserer Körpersprache, wenn wir nicht eins sind. Sie selbst sind es immer und das ist wunderschön. Auch wenn es sich schwer beschreiben lässt, aber ich mache immer wieder die Erfahrung, wie die Anwesenheit der Tiere den Gästen am Felsentor guttut. Manche kommen hierher und erhoffen sich, durch Meditation zur Ruhe und zu ihrer Mitte zu finden. Und dann passiert manchmal etwas völlig anderes: Alles, was bisher durch Verdrängung weggeschoben wurde, kommt hoch. Manche halten es dann im Zendo gar nicht aus, weil Körper und Geist gleichermaßen wehtun. Dann sieht man sie plötzlich ruhig und entspannt bei den Schweinen sitzen, und sie spüren, dass da etwas heil ist.

UR: Und das, obwohl die Tiere selbst oft traumatisiert sind…

ST: Ja, aber hier haben sie so viel Freiheit wie möglich. So können sie sich wieder entfalten, wie sie wirklich sind. So entsteht eine Verbindung, die einfach guttut. Wenn man die Tiere ansieht, merkt man, dass sie nichts anderes wollen, als auf ihre Art glücklich und frei von Schmerzen zu sein. Und der Mensch will nichts anderes. Vielleicht unterscheiden sich unsere Glücksvorstellungen. Aber dass auch Tiere Glück suchen, frei von Schmerzen und akzeptiert und zugehörig sein wollen, darin gibt es keinen Unterschied zum Menschen. Sie leiden genau wie wir, nur erzählen wir Menschen immer noch eine Geschichte dazu. Bei Tieren gibt es den Schmerz pur.

UR: Im Unterschied zu Tieren wissen wir um unsere Sterblichkeit. Oder wissen das Tiere auch?

ST: Nach meinen Erfahrungen hier habe ich den Eindruck, dass auch Tiere etwas vom Sterben und vom Tod spüren. Unsere kleine Schweinefamilie besteht aus Vater, Mutter und einigen Jungen. Vor zwei Jahren erkrankte ein Junges. Alle tierärztliche Hilfe nutzte nichts. An einem Morgen bemerkte ich an seiner Atmung, dass es nicht mehr lange leben würde. Es war ein sonniger Tag, und die anderen Schweine gingen hinauf in den Wald. Zehn Minuten bevor Gracia, das junge Schwein, starb, kam Claire, ihre Mutter, aus dem Wald zurück und legte sich neben sie, bis Gracia gestorben war. Irgendetwas muss sie gespürt haben. Nuria, die Hündin, macht mich z. B. oft bei den Hühnern auf etwas aufmerksam und geht winselnd um ein Huhn herum. Dann weiß ich, dass dieses Huhn wahrscheinlich am nächsten Tag nicht mehr leben wird. Natürlich haben sie keine Philosophie über die Endlichkeit.

© Ursula Richard

UR: Wie befruchten sich die Gemeinschaft mit den Tieren und die Gemeinschaft mit den Menschen im Felsentor?

ST: Es gibt eine starke Vernetzung mit den Kursgästen. Manche kommen nach ihrer Ankunft im Felsentor zuerst hierher und fragen nach dem einen oder anderen Tier, ob es noch lebt oder Ähnliches. Viele Kursgäste besuchen uns in den Mittagspausen und halten sich gern hier auf. In einigen Fällen ist das Sein mit den Tieren offizieller Teil des Kursprogrammes. Es gab bereits zweimal einen Kurs von Martin Kalf, zu dem auch die Meditation mit den Tieren gehört. Meditation und Tiere gehören auf natürliche Weise zusammen und befruchten sich gegenseitig. Manchmal haben wir Gäste, für die das neu ist und die nicht gleich verstehen, dass bei uns zwei verschiedene Paar Stiefel zusammenkommen. Aber auch ohne Erklärung sieht jeder, der meditiert, dass es zusammengehört und dass wir nicht da aufhören, wo die Grenzen unserer Haut sind.

UR: Bekommst du Rückmeldungen, ob sich das Verhältnis der Menschen, die für einen Kurs hierherkommen, zu Tieren nach ihrem Aufenthalt geändert hat? Entscheiden sich einige z. B., vegetarisch oder vegan zu leben?

ST: Das passiert häufig. Einmal kam eine Gruppe von jungen Volontärinnen, Lehrern und Medizinerinnen hierher, und später schrieben sie mir: Seit wir dem Anton in die Augen ge – schaut haben, haben wir unsere Essgewohnheiten geändert. Ein anderes Mal gingen wir, die Schweine, Hunde, Ziegen und ich, den Wanderweg hinunter. Eine Gruppe von Wanderern kam uns entgegen, und wie es in der Schweiz üblich ist, grüßte uns eine Wanderin mit den Worten: „Grüezi miteinander!“ Als wir auf einer Höhe waren, sagte sie zu mir, eigentlich würde sie an sonsten Schweine nicht begrüßen, aber wir wären so eine Einheit. Auch von dieser Gruppe erfuhr ich später, dass die Leute danach begannen, anders über Tiere zu denken und sie nicht mehr als Lebensmittel zu betrachten.

UR: Ist dieser Bewusstseinswandel dein Ziel?

ST: Ich freue mich sehr, wenn es passiert. Der Umgang mit Tieren, besonders in der Massentierhaltung und in der industriellen Landwirtschaft, ist so leidvoll. Das kann eigentlich nur aus einer riesigen Unbewusstheit heraus geschehen. Es kann nicht die Aufgabe des Menschen sein, so viel Grausamkeit und Leid in die Welt zu bringen. Dieses Leid wirkt zurück auf uns, und es zeigt, dass schon vor dem Handeln eine riesige Dunkelheit da sein muss. Menschen, die so handeln, ohne alles zu hinterfragen, können doch selbst gar nicht glücklich sein. Menschen, die das industrielle Schlachten, die Tiertransporte, das Züchten, die Fleischberge hinnehmen, sind doch selbst gar nicht am Ort ihres Glücks. Kühe und Kälber werden getrennt, weil wir Menschen die einzigen Säugetiere sind, die nach Abschluss ihres Wachstums weiter Milch und dazu von einer fremden Art trinken. Wenn so etwas nicht bewusst wird, schadet das unserem Sein ganz stark. In der Begegnung mit den Tieren wird dies auf schöne Weise bewusst. Viele können sich die grausamen Bilder von Tierschützern gar nicht ansehen und machen den Vorhang zu. Aber wenn hier jemand Freundschaft schließen kann mit einem Schwein oder sieht, wie die Tiere gemeinsam auf der Weide stehen und die Grenzen ihrer Arten überwunden haben, dann geht ihm oder ihr ein Licht auf.

Tiere überlegen ja nicht so wie wir. Der Nandi z.B. schlägt auch schon einmal um sich, wenn ihm die Kälber zu nahe kommen. Wir wissen ja so wenig über die Tiere. Der Nandi brach aus einem Schlachthof aus und fand Schutz in einer Kuhherde. Die Kühe schützten ihn. Als er dann hier ankam, war er nervlich am Ende. Er war in einem Container mit der Rigi-Bahn hier hochgebracht worden. Als wir ihn auf die Weide ließen, waren die Sömmerungskühe1 schon da. Wir hatten es so eingerichtet, dass er sie gleich sah. Er raste aus dem Container wie wild, und zuerst standen die Kühe ganz still. Dann kamen von beiden Seiten die ältesten Kühe und schleckten ihn ab. Sie behandelten ihn wie ein Kalb und verstanden genau, was er brauchte. So beruhigten sie ihn.

In unserer Tiergemeinschaft kann man sehen, dass Tiere soziale Beziehungen haben genauso wie wir Menschen. Manche fühlen sich zu bestimmten Tieren mehr hingezogen als zu anderen und kommen mit anderen weniger klar. Darauf wird in der normalen Haltung überhaupt keine Rücksicht genommen. Einmal kamen hier Kühe eines Bauern zur Sömmerung an, und zufällig war auch eine Schulklasse hier, um die Tiere zu besuchen. Unter den Tieren war ein Kälbchen, das ohne Mutter gekommen war, weil die verkauft werden sollte. Es war so unruhig und lief immer wieder zum Ausgang, um zu gucken, ob die Mutter noch nachkam. Die Kinder verstanden das und realisierten zum ersten Mal, was da geschah. Leider findet diese Realität täglich und stündlich statt. Die Tiere lehren uns ein größeres Bewusstsein, so wie es die Meditation auch tut. Unabhängig von der jeweiligen Meditationspraxis lösen sich durch Tiere die Begrenzungen auf. Sie veranschaulichen, dass alles EIN Leben ist.

Schwester Theresia und Christina Lehnherr | © Felsentor

UR: Seit wann praktizierst du Zen?

ST: Seit 1995. Ich bin ganz bewusst in ein Franziskanerkloster eingetreten. Der Gründer Franz von Assisi steht als Patron für die Tiere. Ich selbst kam offenbar schon mit einer engen Bindung an Tiere auf die Welt. Meine Großmutter erzählte mir später, mein erstes Wort sei nicht Mama oder Papa, sondern der Name unseres Hundes gewesen. Meine Freude an den Tieren war von Anfang an da. In unserem Kloster wurde alles, was im franziskanischen Sinne wichtig ist, wunderbar umgesetzt. Jede Schwester lebte ganz einfach und sah darin nicht den Mangel, sondern die Fülle. Wir Schwestern setzten uns mit aller Kraft für die Armen und Benachteiligten ein, ob in Afrika oder bei uns. Doch was mir fehlte, war diese Sichtweise, die Tiere mit einschließt. Man aß auch Fleisch, und ich hatte jahrelang das Gefühl, an eine Decke zu stoßen und nicht weiterzukommen. Ich fragte einige Priester, wurde aber nicht verstanden. Damals fiel die Regel, dass wir Exerzitien nur im Kloster machen dürfen. Eine Schwester bot mir an, mich zu einem Zen-Einführungskurs mitzunehmen. Und schon beim ersten Sitzen erkannte ich, da geht mein roter Faden hin. Das war kein Bruch, sondern die Erkenntnis, im Zen ist diese Weite, dieses Universale, das der Franziskus auch gepredigt hat. Zen umfasst das Leben als eins. Im Einführungskurs wurde Dogen zitiert, dass beim Sitzen alle Wesen, Tiere, Bäume usw. enthalten sind und mitsitzen. Die Gemeinschaft, die dadurch entsteht, ist keine des Tuns, sondern eine der Wahrnehmung. Nach dieser Erfahrung bin ich mit Begeisterung beim Zen geblieben.

UR: Später wurdest du sogar Zen-Priesterin!

ST: Im Shodoka (Lied des Erwachens) heißt es an einer Stelle: Wind, Regen, Schnee und Tau sind mein Kesa2. Das heißt, es ist niemand da, der dies alles als Person trägt, sondern das ist eine Wirklichkeit. So kommt mir die Gemeinschaft mit den Tieren wie unter einem gemeinsamen Kesa vor. Eine innige Gemeinschaft. Für mich ist dieser Zugang viel wichtiger als Sutras, Texte und Formen. Die erfahrene Gemeinschaft ist wie ein Pfeil in die Mitte, um die es geht.

UR: Trägt dein Orden all dies mit?

ST: Ich hatte großes Glück. Ich hätte nach meiner Erkrankung eigentlich zurück gemusst. Die damalige Mutter Oberin meinte, eine weitere Erlaubnis könne sie nicht verantworten, und schrieb den Vatikan an. Der Vatikan schrieb, ich solle in die Klostergemeinschaft zurückkehren, denn hier bei den Tieren, außerhalb des Klosters sei kein Ort für Ordensleute. Damals war ich nah daran zu gehen. Doch in diese Zeit fiel die Wahl der neuen Generaloberin, die alle zwölf Jahre gewählt wird. Sie kannte mich und meine Verbundenheit mit den Tieren schon lange. Sie informierte schließlich den Vatikan darüber, dass sie mir den Auftrag gegeben habe, hier mit den Tieren zu sein. Das wurde akzeptiert.

UR: Kennen Tiere auch Gier und Hass?

ST: Bei den meisten Fütterungen kann man sagen, dass Gier da ist. Und es gibt Aggressionen zwischen ihnen. Aber Tiere können darüber nicht reflektieren. Sie leben auf reine Weise ihrer Art entsprechend. Mir kommt es so vor, dass dieses Dunkle fehlt, das mit bewussten Entscheidungen zu tun hat. Tiere können mit so wenig froh sein. Zum Beispiel Anton, eins unserer Schweine. Er schiebt das Gras ein wenig weg, legt sich in ein Erdloch und lächelt in die Sonne. Er sieht dann so zufrieden aus wie der lachende Buddha. Man sieht, dass das für ihn Glück ist, einfach in Ruhe da sein zu können. Auch für uns Menschen gibt es unscheinbare, uns glücklich machende Dinge. Man muss sie nur nehmen und genießen, man braucht sie nicht zu kaufen. Wenn ich frühmorgens auf der Leiter von meiner Kammer herunterkomme und Nuria wedelt freundlich mit dem Schwanz, dann fühle ich mich so beschenkt. Im Zendo schließt sich der Kreis. Alle sind mit drinnen und sie wissen es irgendwie auch. Sie haben ein Wissen, das nicht vom Verstand geprägt ist. Wir kommen mit der Meditation auch an diesen Punkt, wo ein anderes Wissen da ist. Und je tiefer wir vordringen, umso mehr kommen wir in eine Einheit mit allem, wo Begegnung in einer ganz zentrierten Art da ist. Manchmal geht dieses Gefühl bei mir so weit, dass ich uns als einen Körper empfinde, z. B., wenn der Anton in seinem frisch gemachten Strohnest liegt. Dann spüre ich mit, dass es ihm gutgeht. Babuschka, ein blindes, taubes und gehbehindertes Schwein, liegt viel, und es tut ihm gut, wenn man es bürstet, damit der Kreislauf in Gang gebracht wird. Und dann entstehen Glücksmomente für beide Seiten. Dann ist die Welt in Ordnung. Abends ist hier die Hauptarbeitszeit mit den Tieren, weil sie alle hineingeführt werden müssen. Manchen kommt es komisch vor, dass ich als Zen-Priesterin oft bei der Abendmeditation fehle. Aber ich denke, ich bin sehr da und dabei. Die Begegnung mit den Tieren verringert die Gefahr, an den Formen hängen zu bleiben. Dahinter leuchtet auf, was man Urgrund nennt. Die Formen sind eigentlich dafür da, dies offensichtlicher zu machen, aber manchmal geht dabei der Schuss nach hinten los. Formen haben eine Wirkung ähnlich der Verhaltenstherapie: Sie verstärken das Gefühl, dass du etwas richtig machst, wenn du sie richtig ausübst. Und alle orientieren sich an demjenigen, der es „richtig“ vormacht. Dabei geht es doch eigentlich um etwas anderes und nicht um richtig oder falsch.

Cartoon von Michael Ruppel

Eine Besucherin, die öfter hierher kommt, hat mich sehr beindruckt. Sie hat eine physisch und psychisch schwerbehinderte Tochter. Die Tochter hat ein schweres Leben und ist von ihren Emotionen so gebeutelt, dass sie oft Aggressionsschübe hat. Auf einer Zugfahrt bemerkte die Mutter, dass die Tochter sich verspannte und eine Aggressionsattacke nahte. Sie erkannte, dass sie nichts dagegen tun konnte, und ergab sich der Situation. Sie verstand, dass sie nichts tun kann und muss. Durch dieses Sichfügen wurde auch ihre Tochter ruhiger. So ähnlich ist es auch mit den Tieren. Man braucht nur in die umliegenden Höfe zu schauen, um zu wissen, was heute alles legal ist. Und gleichzeitig wird hier alles ruhig und ein Erkennen möglich.

UR: Was wünschst du dir für die Zukunft?

ST: Wir dürfen nicht so viele Tiere aufnehmen, wie wir es gerne täten, denn es gibt Gesetze. Deshalb haben wir von jeder stark in der Landwirtschaft eingesetzten Tierart, die besonders leidet, nur einige, wie z. B. drei Ziegen oder sechs Schweinchen. Abgesehen davon, dass es jedem Tier hier gutgehen soll, stehen sie also auch für die vielen anderen, die es nicht so gut getroffen haben, die millionenfach täglich in den Schlachthöfen gequält und getötet werden. Mein großer Wunsch ist, dass unser menschliches Bewusstsein sich weitet und auch für alle anderen Tiere ein Leben vor dem Tod möglich wird.

ANMERKUNGEN:

  1. Sömmerung: der sommerliche Weidegang auf einer Alp.
  2. Kleidungsstück, das die Robe des Buddha repräsentiert.