Shar Khentrul Rinpoche: Die Jonang Kalachakra Tradition muss anerkannt sein!
8. März 2024
Das Außergewöhnliche am tibetischen Buddhismus ist seine Vielfalt. Auf dem Dach der Welt haben sich über Jahrhunderte viele Formen der spirituellen Übung entwickelt. In der Hochblüte gab es in Tibet mehrere tausend Klöster, und diese standen immer auch in historischen Übertragungslinien. So sprechen wir im Allgemeinen von den sechs tibetischen Traditionslinien der Bön, Nyingma, Kagyu, Sakya, Gelug. Aber wer kennt die Jonang-Kalachakra-Tradition?
Bei all der Verschiedenheit dieser Linien, gibt es eine große Quelle. Dies ist der Buddha, der das Rad der Dharmalehre dreimal Mal drehte. Bei der 3. Drehung legte Buddha die Grundlage für den Vajrayana-Buddhismus: Er lehrte das Kalachakra Tantra, weil der König von Shambhala ihn darum ersuchte. Dieses Tantra legt umfassend, detailgenau und praktikabel die wahre Natur des Seins dar: Die Buddha-Natur ist unser aller gemeinsame Basis, sie ist unsere innerste Essenz von Weisheit & Liebe. Den Weg zu dieser Erkenntnis erklärt das Kalachakra Tantra mit seinen praktischen Übungen, den 6 Vajra-Yogas. Kalachakra ist die perfekte Brücke zu Shambhala, einem karmischen Daseinsbereich, in dem wir so perfekte Bedingungen haben, dass wir sicherlich innerhalb einer Lebensspanne die vollkommene Buddhaschaft erlangen.
Shar Khentrul Jamphel Lodrö Rinpoche, bekannt als Shar Khentrul Rinpoche, ist Linienhalter der Jonang-Kalachakra-Tradition und lebt heute in Melbourne, Australien. Von dort leitet er seine Organisation Dzokden, reist sehr viel und kommt im August 2024 wieder nach Österreich in sein Europäisches Zentrum, Dzokden Kalapa. Shar Khentrul Rinpoche ist in den 1960er Jahren in den Bergen Ost Tibets aufgewachsen, in jungen Jahren praktizierte er dort in allen Traditionen des tibetischen Buddhismus, und so hat ihn der Dalai Lama als großen Rime Meister aller Traditionen anerkannt und ihn bestärkt, die Kalachakra-Lehren in die Welt zu tragen. Shar Khentrul Rinpoche betont, wie wichtig es für die Entwicklung dieses Planeten ist, dass wir uns mit Kalachakra und Shambhala wieder rückverbinden. Ebenso hebt der Dalai Lama die Bedeutung von Kalachakra hervor und gab bisher weltweit 34 Kalachakra Einweihungen für den Weltfrieden, an denen Millionen von Menschen teilgenommen haben.
Aber es gibt ein sehr großes Problem. Die Yogis und Yoginis, die seit Jahrhunderten die essenziellen Kernunterweisungen für die Kalachakra Praxis überliefern, sind bei uns im Westen fast völlig unbekannt. Während die Linienhalter der großen Traditionslinien ins Exil emigrierten, sind die Praktizierenden der Jonang-Kalachakra-Tradition in den Klöstern und Höhlen Ost-Tibets geblieben und haben vor allem die kostbaren 6 Vajra-Yogas des Kalachakra Tantra bewahrt. So kam es, dass die Jonangpas nicht dabei waren, als der tibetische Buddhismus ab 1955 in den Westen kam. Dieser Startnachteil hat bis heute sehr dramatische Folgen!
So kommt in vielen Lehrbüchern die Jonang-Kalachakra-Tradition gar nicht vor. Selbst im tibetischen Exilparlament wird sie bis heute nicht als vollwertiges Mitglied anerkannt. Im tibetischen Exilparlament mit seinen 45 Mitgliedern sind alle Regionen und Traditionen vertreten.
Selbst im tibetischen Exilparlament wird Jonang Traditionslinie bis heute nicht als vollwertiges Mitglied anerkannt. Laut Khentrul Rinpoche liegt dies nicht an inhaltlichen Gründen, sondern an politisch motivierten Überlegungen. Damit ist die Existenz dieser wichtigen Traditionslinie in Gefahr. Heute ist es an der Zeit, der Jonang-Kalachakra-Tradition einen Sitz und Stimme im Exilparlament zu geben. Dadurch wird gewährleistet, dass alle Traditionen des tibetischen Buddhismus bewahrt werden, was einen unbezahlbaren Wert für ein zukünftiges Weiterleben des Buddhismus darstellt.
Martin Schaurhofer & Ingrid Otepka
Weltweite Initiative unterstützen
Shar Khentrul Rinpoche und seine Dzokden Sangha hat die weltweite Initiative – #Recognizejonang: Achieve Equal Rights for the Jonang Tradition – ins Leben gerufen. Hunderte Menschen haben diese Online-Petition bereits unterzeichnet.
Unterstütze bitte die Online-Petition: https://dzokden.org/