Almut-Barbara Renger

Buddhismus

100 Seiten

Heft: 04 | 2020 Mitgefühl
Verlag:Reclam Verlag
Ort:Ditzingen
Jahr:2020
ISBN:978-3-15-020438-2
Preis:10,00 €
Seiten:100
Paperback

Rezension

Es ist die Flexibilität im Umgang mit Wandel und Veränderung, die die Religionswissenschaftlerin Almut-Barbara Renger am Buddhismus besonders fasziniert. Das erklärt sie dem Exiltibeter Tashi, ihrem Fahrer, auf einer Reise im Himalaja. Für ihn dagegen sind es die Opfergaben, die Lichter, das Räucherwerk und die vielen Geschichten des Buddhismus, die ihm Hoffnung und ein Gefühl von Heimat geben. Bei einem Buch von nur 100 Seiten Umfang gilt es in besonderer Weise, sich zu bescheiden, genau auszuwählen, was über den Buddhismus mitteilenswert erscheint. Erfreulicherweise hat sich die Autorin entschieden, neben knappen Darstellungen des Wann, Wo und Wie der Rezeptionsgeschichte des Buddhismus im Kontext europäischer Entdeckungsreisen und des Kolonialismus auch ihren persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen Platz einzuräumen. Das, was wir heute als Buddhismus verstehen, entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert im Austausch zwischen den Kulturen und ist bis heute in einem fortwährenden Veränderungsprozess begriffen. Dabei geraten vielfach die Aspekte aus dem Blick, die für die asiatisch-buddhistischen Traditionen an religiösen Narrativen, Ritualen und Ikonografien weiterhin wirkmächtig sind. Almut-Barbara Renger geht es in ihrem äußerst lesenswerten Essay darum, einseitige westliche Ansichten über „den“ Buddhismus zu hinterfragen, die große Vielfalt von „Buddhismen“ als Wert hervorzuheben und genauer zu verstehen, was es bedeutet, wenn Praktiken und Lehren von einem Kontext in einen anderen übergehen. „Und was fasziniert mich am Buddhismus, was ist mir wichtig und wesentlich daran?“ Ihr Buch lädt ein, auch sich selbst diese Fragen immer wieder neu zu stellen und zu sehen, dass die Antworten Teil des verzweigten Flusses namens Buddhismus sind.

Ursula Kogetsu Richard

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